STUBE-Freitag 26. September 2025
Zu Gast: Nina Blazon
Die STUBE startet mit vollem Elan und einem fantastischen Programm ins neue Semester. Die Vorfreude auf alles, was da kommen wird, ist groß, und der Nachklang dessen, was schon war, ist erhebend!
Keine geringere als die famose Nina Blazon gab in der STUBE eine Schreibwerkstatt für alle am Fantasy Genre Interessierten näheres dazu >>> hier. Wer diese Heldenreise nicht antreten konnte, hatte die nicht minder Abenteuer verheißende Chance, sie in der Tyrolia Buchhandlung am Stephansplatz beim ersten STUBE-Freitag dieser Saison zu erleben.
Ob Banshees, Drachen oder Russalka: Nina Blazon ist diejenige, die sich zwischen fantastischen Welten und historischen Gegebenheiten, zwischen Jugendroman und Allgemeinliteratur, zwischen Kinderbuch und Krimi leichtfüßig bewegt. Ihr Werk demonstriert, wie nahe einander Fakt und Fiktion, Fantasy und Historie kommen können. Sagen und Legenden sind der Ausgangspunkt, Historie oder Gegenwart die Bezugspunkte, anhand derer Nina Blazon aktuelle Themen im Mantel der Fantasy abhandelt.
An diesem STUBE-Freitag geht es um „Banshee Blues“, und es wäre kein STUBE-Werkstattgespräch, würde nicht Heidi Lexe mit ihren Fragen all das herausarbeiten, was den Text besonders macht und in intermediale Bezüge einbettet. Die zugrunde liegende Legende ist jene von den irischen Banshees, deren Gesang oder Klage den Tod eines Menschen ankündigen oder diesen sogar herbeiführen kann. Die gegenwärtige Protagonistin Dee entstammt einer alten Linie von Todesfeen und kann zwar unter Menschen leben, dies aber nur nach Maßgabe des Zügelns ihrer Stimme. Wenig naheliegend ist sie Musikerin und arbeitet in einem Tonstudio in Helsinki.
Heidi Lexe und Nina Blazon sprechen über intermediale Einschreibungen wie z.B. die Beschreibung untoter Wesen bei Johan Egerkrans, das Album „Murder Ballads“ von Nick Cave And The Bad Seeds, den schwarzen Diamant genannten kubischen Anbau der Dänischen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen oder auch Bezüge zur kleinen Meerjungfrau und Hans Christian Andersen, dem sie die biographische Skizze „Mit dem Märchendichter im Südwesten“ widmete. Gleichzeitig stellen sie Querverbindung zu Nina Blazons Arbeitsweise her, zu ihrer Vorliebe für Handschrift und Notizbücher, zum Fragenkatalog, den sie an ihre Figuren richtet, um deren Biographien zu ergründe, zum literarischen Soundtrack oder zu ihrer Alter-Ego-Figur, in der sie bei jedem Text das Autorinnen-Ego verstaut.
Nina Blazon beherrscht nicht nur stilsicher unterschiedliche Genres, sie weiß auch ganz genau, wie man für welche Altersgruppe schreibt und sich am Entwicklungshorizont junger Leser*innen orientiert. Ihr aktuelles Projekt, so viel sei verraten, wird eine Drachengeschichte für Kinder.
Nach dem so interessanten wie kurzweiligen Werkstattgespräch wartete auch die Tyrolia Buchhandlung mit kulinarischer Gastlichkeit auf und – besonders begehrt – einem Stapel „Banshee Blues“, der bereitwillig von Nina Blazon signiert wurde.
Ein Bericht von Alexandra Holmes