Das STUBE Konzept
Der Gegenstand
Die STUBE begreift Literatur für Kinder und Jugendliche als integrativen Bestandteil des gesamtliterarischen Angebots.
Dessen Formenreichtum wird im Bereich einer Literatur für Kinder und Jugendliche durch markante Schnittstellen erweitert – hin zur angewandten Kunst (Genre Bilderbuch), zur Jugend- und Populärkultur (Jugend- und Adoleszenzroman) oder durch die Zielgruppenspezifik der Kinderliteratur auch zur Didaktik.
Das Konzept
Die STUBE sieht es als ihre Aufgabe, das literarische Angebot für Kinder und Jugendliche vor dem Hintergrund des vielfältigen Medienangebotes zu überblicken, zu erforschen und einzuordnen. Die Aufbereitung dieses Wissens richtet sich an all jene, die ihrerseits Interesse an Literatur und Medien haben, und/oder Literatur an Kinder und Jugendliche vermitteln.
Im Miteinander von Literaturwissenschaft, Literaturkritik und Literaturvermittlung soll Literatur für Kinder und Jugendliche als Inhalt einer Ausbildung, Fortbildung und Weiterbildung von Literaturkompetenz verstanden werden. Diese Literaturkompetenz erschöpft sich nicht in der Erschließung von Inhalten, sondern meint vielmehr die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge in einem komplexen Mediensystem nachzuvollziehen und unterschiedlichen Erzählstrategien (in Bild und Text) zu folgen.
Die Angebote
Der Vielfalt des Angebotes an einer Literatur für Kinder und Jugendliche wird die STUBE durch eine Vielfalt an Herangehensweisen und Vermittlungsangeboten gerecht. Der Reiz des variantenreichen künstlerischen Angebotes spiegelt sich auch in den Angeboten und Schwerpunktsetzungen der STUBE. Im Mittelpunkt steht also die Weitergabe der Begeisterung für den Gegenstand, aus dem eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Gegenstand erst resultiert.
Der Empfehlungscharakter vieler Angebote (Neuvorstellungen, Buchtipps, Themenbroschüren) fußt daher auf einer kritischen Auseinandersetzung mit den Traditionen, Trends und Darstellungsformen einer Literatur für Kinder und Jugendliche in Fachpublikationen, Studientagen oder Fachtagungen. Kernstück einer solchen aufmerksamen In-Blicknahme literarischer Angebote und Entwicklungslinien ist der Fernkurs Kinder- und Jugendliteratur der STUBE.
STUBE als Begegnungsraum
Aus dem ursprünglichen (barocken) Namen der Dienststelle
Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur ist im Sinne einer Neuausrichtung die Abkürzung STUBE entstanden. Die Tatsache, dass diese Marke bereits den räumlichen Charakter in sich trägt, verweist auf den kommunikativen Charakter des STUBE-Angebotes. Die STUBE ist nicht nur Kompetenzraum für Literatur und Medien, sie ist auch ein Begegnungsraum: Das Miteinander von Kunstschaffenden, Kunstvermittelnden und Rezipient*innen soll dabei ebenso zum Tragen kommen wie das Miteinander unterschiedlicher Generationen und Professionen. Lesungen, Werkstattgespräche, Exkursionen oder Fachvorträge sollen die Literatur für Kinder und Jugendliche als kunstvermittelndes Angebot ausweisen. Der Dialog über das Miteinander von Literatur, Theater, Film, Fernsehserien, Spiel, Museumskultur u.v.m. ist daher zentraler Gegenstand des STUBE-Angebotes.
Geschichte und Zugehörigkeit
Die STUBE besteht seit 1947 als Arbeitskreis der Katholischen Jungschar, aus dem 1955 eigenständig als Dienstelle in katholischer Trägerschaft mit dem Namen Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendschrifttum hervorgeht.
Ab 1969 als Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz geführt, wird die – nunmehr als Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur benannte Einrichtung 1977 als eigenständige Dienstelle in die Erzdiözese Wien übernommen.
Heute ist die STUBE ein Bereich der >>> Erwachsenen-bildung der Erzdiözese Wien und wird auf Grund ihrer österreichweiten Tätigkeit auch der von der Österreichischen Bischofskonferenz unterstützt.
Seit ihren Anfangstagen wurde die STUBE immer von Frauen geleitet:
Dr. Wilhemine Lussnigg (1947 – 1970)
Dr. Gertrud Paukner (1970 – 1980)
Christa Ellbogen (1980 – 1997)
Inge Cevela (1997 – 2007)
Dr. Heidi Lexe (seit 2007)
Verortung
Innerhalb und jenseits ihrer kirchlichen Zugehörigkeit ist die STUBE heute mit zahlreichen Institutionen aus dem deutschsprachigen Raum vernetzt, die im Bereich der Literaturwissenschaft, Literaturkritik und Literaturvermittlung tätig sind. Auf Grund der wegweisenden Impulse, die die STUBE in diesen Bereichen ebenso wie im Bereich der Kunstvermittlung setzt, wird sie auch von der Sektion Kunst und Kultur im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (Abteilung für Literatur und Verlagswesen, Büchereien) unterstützt und steht in gutem Einvernehmen mit jenen Verlagen, die Literatur für Kinder und Jugendliche im Programm haben und der STUBE für ihre Arbeit Rezensionsexemplare zur Verfügung stellen.
Gerade auf Grund Ihrer kirchlichen Zugehörigkeit nimmt die STUBE eine ebenso offene wie kritische Haltung gegenüber gesellschaftlichen Entwicklungen ein. Der Blick auf Literatur
aus einer religiösen Grundhaltung heraus bleibt für die STUBE daher ein wesentliches Anliegen – mit dem Ziel, die kindliche und jugendliche Kritikfähigkeit und Aufgeschlossenheit für unterschiedliche Weltanschauungen und Formen des sozialen Lebens zu fördern.