Von Hacht 2023.
32 S.

Linde Faas: Irgendwo im Schnell

In einer diversen Gesellschaft stellt sich immer mehr die Frage, wie und ob die biblische Weihnachtsgeschichte und das christliche Weihnachtsfest im Bilderbuch verhandelt werden könnten, um unterschiedlichen Religionen und Weltanschauungen gerecht zu werden.

Linde Faas hat in ihrem Bilderbuch „Irgendwo im Schnee“ einen Weg dafür gefunden, indem sie Weihnachten und den Winter magisch und gleichzeitig ganz naturverbunden anordnet und biblische Spuren legt, ohne sie aufzudrängen. Als Kulisse dafür dient ihr der hohe Norden Norwegens mit seiner ungebändigten Natur. Dort lebt die gebürtige Niederländerin derzeit nur 350 Kilometer entfernt vom Polarkreis.

Bestechend einfach beginnt sie ihre Weihnachtsgeschichte: In der dunklen Stadt sehnt sich die kleine Sofie nach einem Weihnachtsfest, aber ihr Papa hat dafür keine Zeit. Während alle anderen um sie herum bereits festliche Vorbereitungen getroffen haben, schaut das Mädchen sehnsuchtsvoll aus dem Fenster. Sie verlässt die Wohnung, um etwas Magisches. Etwas Fröhliches. Etwas Besonderes zu finden. Und tatsächlich findet sich all das draußen.

Und Tatsächlich wird sie anschließend im Schneesturm von einem Elch aus der Stadt in den winterlichen Wald getragen. Inmitten von klirrender Kälte und knarrendem Eis wartet eine prächtige weiße Welt. Sofie entdeckt dort einen kleinen Tannenbaum und beginnt diesen gemeinsam mit den Waldtieren zu schmücken. Die Tiere bringen – als biblische Analogie – ganz einfache Kostbarkeiten und zum Schluss erleuchtet der Baum die Dunkelheit.

Schließlich wird die Gesellschaft auch von Papa gefunden und unter tanzendem Nordlicht zusammen mit allen Waldtieren, als wäre es immer schon so gewesen, gefeiert.

Die hochformatig illustrierten Doppelseiten von Linde Faas zeigen mächtige Landschaftsformationen und raumgreifende Eiswelten, in denen sich immer wieder kleine Details verbergen. So erschafft sie eine spannende Atmosphäre abseits von kitschigen Weihnachtsillustrationen, die die Suche und das Finden (ob von Gott, vom Bezug zur Natur, zu den wirklich wichtigen Dingen des Lebens – das bleibt offen) bebildert und gleichzeitig Weihnachten als Großes Ganzes ebenso inszeniert wie als intimste aller Feiern.

Ein Buch, das Kindern und Erwachsenen beim Betrachten Freude bereiten wird und das – wie in der ursprünglichen Weihnachtsgeschichte – Staunen über die Schöpfung hervorrufen könnte. Und, aktueller denn je: den Wunsch vor der Bewahrung ihrer unendlichen Schönheit.

Jana Sommeregger

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