Rose Lagercrantz: Glücklich ist, wer Dunne kriegt. Ill. v. Eva Eriksson. Aus dem Schwed. v. Angelika Kutsch. Moritz 2018. 

Die Suche nach dem Glück ist etwas, das Menschen seit jeher umtreibt, und von dem in Texten ganz unterschiedlicher Art, vom Märchen bis zum Lebenshilfe-Ratgeber, erzählt wird. Unter dem Titel „Das Glück in diesem Leben“ erschienen Auszüge aus Predigten und Veröffentlichungen, in denen selbst Papst Franziskus Anstöße zum Glück gibt: Er verweist darin auf Aspekte wie das Glück in Beziehungen, aber auch die Frage nach dem Leid. Von Glück und Leid erzählt auch die schwedische
Autorin Rose Lagercrantz im mittlerweile sechsten Band über Dunne: Ein ganz besonderes kleines Mädchen, das die kleinen und großen Glücksmomente des Lebens mit besonderer Intensität auszukosten weiß. In dieser neuen Geschichte steht sie wieder einmal vor einer herausfordernden Situation: Der Vater ist so traurig, dass er alleine zu seiner Familie nach Italien reist, um über sein Leben nachzudenken. Dunne soll also die Winterferien bei ihren Großeltern verbringen, während doch ihre allerbeste Freundin Ella-Frida, die leider mittlerweile im fernen Norköpping lebt, genau in dieser Woche Geburtstag hat! Doch Dunne wäre nicht Dunne, wenn ihr nicht eine Lösung für dieses Problem einfiele (wovon sie, nicht ganz glaubwürdig, die Großeltern auch sofort überzeugt). Doch die Reise, die sie unternimmt, bringt nicht das ersehnte Wiedersehen mit Ella-Frida, dafür aber eine ungeplante Begegnung mit einer anderen Person, die eine wichtige Rolle in Dunnes Kleinfamilie hatte (und wesentlich mit der Traurigkeit des Vaters zu tun hat). Unprätentiös und einfühlsam erzählt Lagercrantz ein Abenteuer mitten aus dem kindlichen Alltag heraus und versteht es dabei, familiäre Verstrickungen anzudeuten, ohne ins Detail zu gehen. Die Intensität von Dunnes Gefühlsleben weiß Illustratorin Eva Eriksson mit entzückenden Illustrationen umzusetzen, die mit wenigen Strichen Glück und Unglück in all seiner Tragweite zeigen. In dieser gelungenen Kombination machen die beiden ein weiteres gelungenes Lektüreangebot an Kinder im frühen Lesealter, die ja allzu oft mit austauschbaren Allerwelts-Themen in wenig ansprechender Aufmachung abgespeist werden. „Glück kommt, Glück geht…“, das muss Dunne schmerzlich erfahren. Und doch steht am Ende des schmalen Kinderromans eine unerwartete Geste, die die Aussicht auf ein neues Glück verheißt – schließlich hat Gott „den Menschen für ein Leben im Glück erschaffen“, wie auch Papst Franziskus formuliert hat.

Kathrin Wexberg

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