Ill. v. Daniela Olejniková.
Kleine Gestalten 2020
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€ 19,90

Isabel Thomas u.a.: Zählen, Rechnen, Messen

Das MINT-Buch des Monats zeigt die Allgegenwärtigkeit mathematischer Gesetzmäßigkeiten in Alltag, Wissenschaft, Kunst und Natur.
Die – für manche sicher äußerst provokante –  These: Mathematik macht unser Leben einfacher. Und sie ist, lange vor den ersten Rechenübungen, ein unabdingbarer Teil davon.
Das Team um Isabel Thomas versteht es, unterstützt von den stilistisch vielfältigen Illustrationen Daniela Olejnikovás, seine Botschaft zu begründen: Das Plädoyer für’s Zählen, Rechnen und Messen beginnt einerseits bei Tieren (ist das gegnerische Rudel größer als meines? Habe ich nicht nur zwei Eier gelegt, zu Kuckuck?), andererseits – auf der menschlichen Ebene – in der Steinzeit. Tauschhandel zwischen zwei Familien bedingt Wertordnungen, Vergleich- und Zählbares. Je größer die Entfernung zwischen Geschäftspartnern, desto wichtiger ist ein gemeinsames Verständnis vom Wert dessen, was gehandelt wird.
Schlüssig und leicht verständlich werden Notwendigkeit und Entwicklung verschiedener Zahlensysteme von der Antike bis heute präsentiert. Kurze historische Abrisse zur Entstehungsepoche der Formeln und Erfindungen ergänzen den mathematischen Überblick.
Früher existierten oft mehrere Zahlensysteme zur gleichen Zeit, heute gilt ein einziges – das arabische – als allgemeingültig.
Zum Schluss wird noch der Blick in die Zukunft gewagt: Wohin wird der technische Fortschritt, der im Computerbereich auf einem binären System beruht, uns noch führen?
Alle Anwendungsfelder der Mathematik in einem Buch unterzubringen, ist freilich nicht möglich – der offensichtliche Versuch, es dennoch zu tun, lässt manche Seiten überladen wirken. Trotzdem ein spannendes Buch, in das einzutauchen Matheskeptiker ebenso viel Spaß machen wird wie Mathefans.

Der Verlag verortet „Zählen, Rechnen, Messen“ im Alter 7 bis 9, aufgrund der Informationsfülle und der vielen, teils heute noch verwendeten Formeln auch für ein höheres Alter zu empfehlen.

LESEN – SPRECHEN – TUN

LESEN – Viele Ziffern und Buchstaben aus verschiedenen historischen Epochen und Gebieten. Die Geschichten ausgestorbener Zahlensysteme, antiker Experimente, berühmter Mathematiker*innen und Informatiker*innen.

SPRECHEN – über die geschichtlichen Hintergründe, die aus Platzgründen nur sehr kurz und teilweise einseitig beschrieben werden. Über die Bedeutung, die Zahlen im persönlichen Leben haben. Und nicht zuletzt darüber, dass Wissenschaft von jedem Menschen betrieben werden kann – nicht (nur) im Labo, sonrdern überall, wo Beobachtungen gemacht, Fragen gestellt und mit Experimenten und Vorstellungen nach Antworten gesucht werden.

TUN – Die Kaprekar-Konstante überprüfen und feststellen, dass bei vierstelligen Zahlen das Ergebnis des Experiments wirklich immer 6174 ist. Bilderbücher anschauen und ihre Komposition auf den Goldenen Schnitt hin untersuchen.

Simone Weiss

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