STUBE-Freitag: Twist
Zu Gast: Tamara Bach
Der 8. Jahrgang des Fernkurs Kinder- und Jugendliteratur feierte seinen krönenden Abschluss mit der Verleihung einiger erster Fernkurszertifikate im Rahmen eines STUBE-Freitags, der wunderschön in drei Tage Schreibwerkstatt mit Tamara Bach eingebettet war.
Damals, vor fünf Jahren, als Tamara Bach das letzte Mal die STUBE besuchte, waren wir zwar nicht vierzehn (sondern viel mehr und deutlich älter), aber die STUBE wurde siebzig und Tamara Bach las aus „Vierzehn" vor.
Klingt wie Chaostheorie? Heidi Lexe schickte dem Werkstattgespräch noch mehr davon voraus, indem sie Tamara Bachs Werdegang als Autorin umriss, an dessen Anfang bereits die Auszeichnung mit dem Oldenburger und dem Deutschen Kinder- und Jugendbuchpreis für „Marsmädchen" stand, später folgten der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis der Deutschen Bischofskonferenz für „Was vom Sommer übrig ist", und zuletzt der James Krüss Preis. Gemeinsam wurde der Frage nach nichtlinearem Erzählen und dem literarischen Soundtrack in ihren Büchern nachgegangen, bevor Tamara Bach aus ihrem jüngsten Werk „Das Pferd ist ein Hund" las.
Darin geht es um Clara und ihre kleine Halbschwester Luze, die als imaginären Freund einen Hund namens „das Pferd" hat. Und es geht um Vincent, den schönsten Jungen der Welt, dessen Eltern sich gerade trennen, und den Clara zum Lachen bringen möchte, wofür sie Witze sammelt. Durch die kältebedingte Schulschließung bleiben alle zu Hause und die Geschichte spielt sich in einer hermetischen Lockdown-Situation in einer Hausgemeinschaft ab, die der in Tamars Bachs realem Leben recht ähnlich ist. Dort gab es einen realen fast Gemeinschaftshund namens Pony.
Im Gespräch mit Heidi Lexe erzählte sie über Schreibprozesse, Szenen in Dur und Moll und die durchaus vergleichbare Struktur ihrer Kinder- und Jugendromane. Auslassungen und Verkürzungen kennzeichnen ihre Literarizität, das Vexierbild von Wirklichkeit und Wahrnehmung und das nicht Auflösen magischer Momente, die den/die Lesende herausfordern wollen.
Als wäre Tamara Bach nicht genug Grund zu feiern, gab es noch einen weiteren: Man feierte 200 Jahre an summierten runden Geburtstagen und Dienstjubiläen: 1x30 Jahre STUBE + 1x20 Jahre STUBE + 3x30 Lebensjahre + 1x60 Lebensjahre = 200. Nachdem je ein Teammitglied über ein anderes in Wichtelmanier kleine Anekdoten zum Besten gegeben hat und Aufmerksamkeiten überreicht wurden, schaltete sich auch das Publikum ein: Dieser Bonustrack bestand aus einem Happy-Birthday-Chor mit brandmeldersicheren Knicklichtern, einem köstlichen Buffet und einer Torte mit blauen, bleibenden Erinnerungen.
Bericht von Alexandra Holmes