STUBE-Freitag am 17. Jänner 2025: Eisblumen
Klat & Kälter. Eis und Schnee in Literatur und Film
Jänner ist’s und damit gleichzeitig der erste STUBE-Freitag im Jahr und der letzte im Wintersemester. Somit ist es der beste Zeitpunkt, um sich einem winterlichen Thema in Kinder- und Jugendliteratur und -medien zu widmen: Eis und Schnee.
Freundlicherweise hat der Wiener Hochnebel das seinige zu winterlichen Temperaturen beigetragen, während etwas weiter westlich Schnee und Sonne bereits an die Semesterferien denken lassen. Semesterferien heißt – zumindest in Österreich – Wintersport in allen Nuancen.
Nun ist das STUBE-Team nicht nur für seine Sportlichkeit, sondern auch für seinen ausgeprägten Spieltrieb bekannt. „Homo ludens“ sozusagen, also mit spielerischer Weltaneignung verbundenes über-sich-hinauswachsen.
Nach hinreichend erprobten „battles“ gibt es diesmal ein neues Spiel: Stadt – Land – Fluss, aber nicht kindlicher Unglaube (z.B. dass Zawinul wirklich ein Musiker und Popocatepetl tatsächlich ein Berg ist) macht sich breit, sondern tiefere Einblicke in die ganz persönlichen literarischen und medialen Sphären des STUBE-Teams.
Während es Alexandra Hofer mit „Wem gehört der Schnee“ nach Jerusalem und Marie Lechner mit „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück“ nach London zieht, erklärt Heidi Lexe nicht nur, warum es für sie trotz aller Liebe zum Öhi/Lungau Wien sein muss, sondern auch wie in „Heidis Lehr- und Wanderjahre“ die soziale Ab- und Ausgrenzung zwischen Alm und Dörfli geographisch am Weiher und jahreszeitlich im Winter sichtbar wird.
Sehnsuchtsland für Alexandra Hofer ist – so gut und nah – Österreich, wo die Serie „Der Pass“ spielt, die in Anlehnung an die Serie „Die Brücke“ (nämlich die Öresund Brücke zwischen Dänemark und Schweden) an nordic noir gemahnt, was wiederum Heidi Lexe dazu veranlasst, uns mit „Ravna. Tod in der Arktis“ nach Norwegen zu entführen. Marie Lechner wirft ein „cheer unglaubliches Weihnachtswunder“ ins Rennen, womit man kurzfristig in den USA gelandet ist.
In der Folge spielen der gefrorene Almsee, der Jökulsárlán (dagegen ist der Popocatepetl wirklich Kinderkram), Pinguine, Schafe, Elche, Snowboards, Schi und Eishockey eine bedeutende Rolle. Musikalisch mit „Send me on“ aus „Ice Age“, Vivaldis Winter aus den „vier Jahreszeiten“, der in der Serie „Wednesday“ zitiert wird, und mit „A Lions Heart“ von The Tallest Man on Earth, zitiert in „Schneeriese“, führt der Pfad zurück in wetterfeste und dennoch winterliche Gefilde in Form von Gemälden.
Charles Leavors Gemälde von „Rotkäppchen im Schnee“ assoziiert Alexandra Hofer mit Adolf Serras Rotkäppchen ohne Worte. Marie Lechner würdigt ihre Heimat Südtirol mit Martin Auers und Linda Wolfgrubers Darstellung „Von den wilden Frauen“, die für Heidi Lexe nach einem kurzen Blick auf William Turners „Schneesturm vor der Hafeneinfahrt“ die passende Überleitung zu „Frau Holle“ und deren sagenhafter Verwandten Perchta bilden.
Sie sehen schon, dass das Thema Winter nicht von ungefähr kommt, denn bei der Profiversion von Stadt-Land-Fluss sollte man sich warm anziehen. Weitere Kategorien sind Gedichte, was nicht ohne Heinz Janisch funktioniert, fantastische Figuren, die gerne dem Harry-Potter-Universum entstammen, Bilderbücher, ebenfalls unter Beteiligung von Heinz Janisch, und Ökoaspekt, der sich in so mancher graphic novel wiederfindet.
Die letzte Kategorie bilden Eissorten, klare Präferenz bei Schokolade, eventuell mit Himbeeren, und wer sich von der legendären Eisverkäuferin (Anke Engelke) in der Verfilmung von „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ nicht einschüchtern lässt, traut sich zum Abschluss ans schneeweiße Buffet, um bei STUBE-üblicher Gastlichkeit den Abend ausklingen zu lassen.
Literaturliste
Xandi Hofer
Antonie Schneider und Pei-Yu Chang: Wem gehört der Schnee. NordSüd 2019.
Der Pass. Serie v. Cyrill Boss und Philipp Stennert. D / AUT 2019 – 2023. 3 Staffeln in 24 Folgen.
Drei Schritte zu dir. Film v. Justin Baldoni. USA 2019. 116 min.
Ice Age. Film v. Chris Wedge. USA 2002. 81 min.
Adolfo Serra: Rotkäppchen. aracari 2012.
Josephine Mark: Trip mit Tropf. Kibitz 2022.
Ulrich Hub: An der Arche um Acht. Ill. v. Jörg Mühle. FISCHER Sauerländer 2017.
Megumi Iwasa und Jörg Mühle: Viele Grüße, deine Giraffe. Aus d. Japan. v. Ursula Gräfe. Moritz 2017.
Frozen. Animationsfilm v. Chris Buck und Jennifer Lee. USA 2013. 101 min.
Joanne K. Rowling und Olivia Lomenech Gill: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind. Aus d. Engl. v. Klaus Fritz. Carlsen 2017.
Böhm David: A wie Antarktis: Ansichten vom anderen Ende der Welt. Aus d. Tschech. v. Lena Dorn. Karl Rauch 2019.
Heinz Janisch: Heute will ich langsam sein. Ill. v. Linda Wolfsgruber. Jungbrunnen 2005.
Heinz Janisch und Michael Roher: Schneelöwe. Tyrolia 2023.
Kathrin Steinberger: Manchmal dreht das Leben einfach um. Jungbrunnen 2015.
Katja Gehrmann und Constanze Spengler: Am Leuchtturm gibt es Erdbeereis. Moritz 2023.
Marie Lechner
Emma Carroll: Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück. Ill. v. Lauren Child. Aus d. Engl. v. Marion Hertle. Woow Books 2024.
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 1. Film v. David Yates. GB 2010. 146 min.
Brian Selznick: Die Entdeckung des Hugo Cabret. Aus d. Amerikan. v. Uwe-Michael Gutzschhahn. Cbj 2008.
Wednesday. Serienidee v. Alfred Gough und Mile Millar. 1 Staffel in 8 Folgen. USA 2022.
Martin Auer und Linda Wolfsgruber: Von den wilden Frauen. Bibliothek der Provinz 2002.
Marritgen Matter und Anke Faust: Ein Schaf fürs Leben. Aus d. Niederländ. v. Sylke Hachmeister. Oetinger 2003.
E.T.A. Hoffmann und Lisbeth Zwerger: Der Nussknacker. NordSüd 2016.
Stephanie Meyer: Biss zum Morgengrauen. Aus d. Amerikan. v. Karsten Kredel. Carlsen 2005.
Jean-Marc Rochette, Jacques Lob, Benjamin Legrand: Der Schneekreuzer. Aus d. Franz. v. Edmund Jacoby. Jacoby & Stuart 2013.
Anais Vaugelade: Steinsuppe. Aus d. Franz. v. Tobias Scheffel. Moritz 2000.
Olle Könnecke: Sport ist herrlich. Moritz 2017.
Marie-Louise Gay: Sophie und der erste Schnee. Carlsen 2000.
Maria Parr: Himbeereis am Fluss. Aus d. Norweg. v. Christel Hildebrandt. Dressler 2024.
Heidi Lexe
Peter Stamm Spyri und Hannes Binder: Heidi. Nach der Geschichte von Johanna Spyri. Nagel & Kimche 2008.
Heidi. Film v. Alain Gsponer. CH / D 2015. 100 min.
Alexandra Mizielinska und Daniel Mizielinski: Alle Welt. Moritz 2023.
Elisabeth Herrmann: Ravna. Tod in der Arktis / Die Tote in den Nachtbergen. cbj 2021 / 2022.
007. Die Another Day. Film v. Lee Tamahori. GB / USA 2002. 134 min.
Die Rotkäppchen-Verschwörung. Animationsfilm v. Cory Edwards, Todd Edwards und Tony Leech. ZSA 2005. 80 min.
Catherine Rayner: Erik. Aus d. Engl. v. Nikolaus Chabroh. Boje 2010.
Red One. Alarmstufe Weihnachten. Film v. Jake Kasdan. USA 2024 124 S.
Susan Kreller: Schneeriese. Carlsen 2014.
Bart Moeyaert und Sebastiaan van Doninck: Morris. Der Junge, der den Hund sucht. Aus d. Niederländ. v. Bettina Bach. Hanser 2024.
Rotraut Susanne Berner: Märchen-Comics. Jacoby & Stuart 2008.
Ursula Poznanski: Die Verratenen / Die Verschworenen / Die Vernichteten. Loewe 2012 / 2015 / 2016.
Regina Kehn: Das literarische Kaleidoskop. KJB 2013.
Angelina Boulley: Firkeeeper’s Daughter. Aus d. Amerikan. v. Claudia Max. cbt 2022.
Bambie. Film v. Davind Hand. USA 1942. 68 min.
Andreas Steinhöfel: Rico, Oscar und die Tieferschatten / Rico, Oscar und das Herzgebreche / Rico, Oscar und der Diebstahlstein / Rico, Oscar und das Mistverständnis. Mit Bildern v. Peter Schössow. Carlsen 2008 / 2009 / 2011 / 2020.
Rico, Oscar und die Tieferschatten. Film v. Neele Vollmar. D 2014. 96 min.