Am ersten Adventwochenende ist es endlich so weit, der heißersehnte Illustrationsworkshop mit Michael Roher findet in der STUBE statt.

Bereits der erste Blick auf die Tische und die darauf verteilten Materialien, verspricht für die kommenden drei Tage Wunderbares und die Möglichkeit sich kreativ auszutoben.
Aller Anfang ist manchmal schwer. Nach einer kurzen Vorstellrunde erzählt Michael Roher über seinen Werdegang als Illustrator, den anfänglichen Hürden und die über die Zeit gesammelten Erfahrungen.

Aber wenn´s dann läuft, dann läuft‘s und zwar so richtig – mit fast angehaltenem Atem hören die Teilnehmenden zu und balancieren staunend und sehr behutsam ein Original aus dem Schneelöwen auf den Fingerspitzen bzw. Händen.

Danach geht es gleich los mit der ersten Fingeraufwärmübung, bei der alle eingeladen sind, sich einen Stapel an Postkarten zu nehmen, die auf den Tischen vorbereitet sind. Zunächst wird ein Satz auf der ersten Postkarte des jeweiligen Stapels festgehalten, dann werden die Stapel untereinander ausgetauscht. Auf den ersten Satz folgt ein Bild, danach wieder ein Satz. Diesem Rhythmus folgend wandern die Stapel nun Runde um Runde durch den Raum bis 14 unterschiedliche Geschichten mit Text und Bild entstanden sind.

Nach dieser kurzweiligen und von der Jahreszeit bereits geprägten Übung geht es sofort weiter mit der nächsten Aufgabe. Während sich draußen am Stephansplatz begeisterte Weihnachtsmarktbesucher*innen tummeln, begeben sich die Illustrationsbegeisterten in der STUBE auf eine innere Reise und tauchen – inspiriert von Michael Rohers Buch „Der Fluss“ – in die eigene Lebensgeschichte ein. Damit wird auch gleich das Rätsel, wozu denn das mitzubringende Portraitfoto sei, gelöst.

Auf der von Michael Roher mitgebrachten Flussvorlage entstehen 14 einzigartige, berührende Lebens-Flussbilder – eine Momentaufnahme von Erinnerungen, Magic Moments, aktuellen Gedanken, Ängsten, Träumen, Wünschen und Plänen für die Zukunft. Gestaltet mit Collage und Druck-Techniken, die nach dem Vorzeigen von allen begeistert ausprobiert und eingesetzt werden.

Das Angebot sich in der mitgebrachten Schnipselsammlung zu bedienen wird mit großer Freude wahrgenommen und es verwundert daher nicht, dass am Ende so einige Roher-Schnipsel in den entstandenen Werken zu finden sind.
Während eifrig geschnipselt, aufgeklebt, gezeichnet und gedruckt wird, kreist Michael Roher unterstützend durch den Raum und steht im Einzel- sowie im Gruppenfeedback mit Rat und Tat zur Seite.

Nach dem Gruppenfeedback gibt es vor der nächsten Aufgabe am zweiten Workshoptag wieder eine spielerische, auflockernde Fingeraufwärmübung, das 30-Sekundenzeichnen. Wie kurz oder lang eine halbe Minute sein kann, macht sich beim Zeichnen 15 verschiedener Gegenstände bzw. Szenen, angefangen von einem Hut bis hin zur Disko-Party, deutlich bemerkbar.

Auch theoretischen Input mit einer Auswahl an besonderen Illustrationen als Anregung für die nächste Aufgabe gibt es: die bildliche Gestaltung einer Doppelseite zu einem ausgewählten Gedicht, entweder selbstverfasst, mitgebracht oder von Elisabeth Steinkellner, Michael Roher und Heinz Janisch zur Verfügung gestellt. Für die Darstellung wird eine weitere Drucktechnik eingeführt und der Verbrauch an Farben in den nächsten Stunden wird recht schnell zeigen, mit welchem Eifer die im Rahmen des Workshops neu gelernten Techniken eingesetzt werden.

Wie es so inspirierende, kreative Workshops an sich haben, vergeht die Zeit wie im Flug und das Ende des Workshops, der dritte Tag, kommt leider viel zu schnell.

Die Abschlusspräsentation mittels Beamer spricht dann für sich und ermöglicht allen, sich die entstandenen Bilder in Ruhe und mit Erläuterungen zu Gemüte zu führen.

Doch bevor es tatsächlich zu Ende geht, gibt es noch eine letzte Aufgabe für diejenigen, die mit ihren beiden Werken bereits fertig sind. Dabei werden Gegenstände, die bei einer Reise nicht fehlen dürfen, sehr reduziert und mit nur drei Farben dargestellt.

Resümee: Ca. 370 zum Teil beschriebene überwiegend bezeichnete Postkarten, 14 Lebensgeschichten sowie 14 Gedichtillustrationen später und um fast zwei Handvoll Reisegegenstände reicher, treten alle gewärmt von der beglückenden Stimmung des Workshops sowie der umsichtigen Versorgung durch die STUBE und reich beschenkt mit den Ergebnissen, den erlernten Techniken sowie den Tipps und Tricks im Gepäck die Heimreise an.

Stellt sich nur noch die Frage, wann folgt die Fortsetzung in diesem ganz besonderen STUBE-Ambiente?!

Ein Bericht und Fotos von Astrid Postl