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Lektorix des Monats April 2012

 

Hubert Gaisbauer/Renate Habinger:
Schlaf jetzt kleines Kamel.
Wiener Dom-Verlag 2012.

Erdenrund und Weltganzes

In "Die Geschichte vom weinenden Kamel" erzählte ein Dokumentarfilm in schlichten Bildern die ergreifende Geschichte eines Kamelbabys, das von seiner Mutter verstoßen wird – bis schließlich ein spezielles Ritual das Herz der Kamelmutter erweicht und sie ihr Kind annimmt. Dem märchenhaften Ton dieser eines eine wahre Begebenheit inszenierenden Films entspricht auch die Stimmung in Hubert Gaisbauers erstem Bilderbuchtext – doch hier wird niemand verstoßen, ganz im Gegenteil, das titelgebende kleine Kamel hat im großen Kamel eine überaus geduldige Ansprechperson. Und Geduld ist hier wirklich gefragt: Denn, ein üblicher Topos im Bilderbuch, das kleine Kamel kann und will einfach nicht schlafen.

Aus diesem Grundkonflikt entspinnt sich ein facettenreicher Dialog zwischen den beiden, in dem die Welt philosophisch in ihrer ganzen Vielfalt ausgelotet wird. "Was ist die Welt? Was ist eine Stadt? Warum gehen wir zur Stadt? Wo ist es am schönsten auf der Welt?" Die unaufhörlichen Fragen des kleinen Kamels werden auch in der Typographie fast aufdringlich groß gesetzt. Die beiden Ebenen des Erzähltextes, die Wirklichkeitsebene der beiden Kamele und die Vorstellungswelt, die aus dem Gespräch und der überbordenden Phantasie des kleinen Kamels entsteht, werden auch in der Farbgestaltung durch den Kontrast zwischen Blau und Schwarz klug voneinander abgehoben. Renate Habinger taucht die Doppelseiten in ein tiefes, unregelmäßig getöntes Dunkelblau, das sie mit überarbeiteten Monotypien bespielt: Auf gedrucktem Untergrund werden einzelne Elemente collagiert und mit Buntstift eine Welt gezeichnet, die sich bewusst einem vordergründig-orientalischen Setting entzieht. Zu entdecken gibt es vielmehr ein In- und Miteinander verschiedener Zivilisationen: Da findet sich Eselskarren neben Handy und Moschee neben christlicher Kirche.

Der genau durchkomponierte Rhythmus der Bilder setzt auf surreale, immer wieder an Chagall erinnernde Vielfalt ebenso wie wiederkehrende Elemente: Denn so dunkel die Bilder auch sind, stets wird durch das Funkeln der Sterne in winzigen hellen Akzenten das Blau erleuchtet. Das Ende der Nacht allerdings wird in dieser erfrischend anderen Variante der Gattung Einschlafgeschichte nicht erreicht: Auch die Geduld des großen Kamels hat irgendwann ein Ende und schließlich schlafen beide. Die letzte Buchseite verführt mit ihren über den Nachthimmel fliegenden Tieren nicht zum Schlafen, sondern zum weiter in hinreißend schönen Bildwelten versinken – und/oder das Buch noch einmal von Vorne zu beginnen.

Kathrin Wexberg

 

Buchtipp in DIE FURCHE 14/5. April 2012

 

Heinz Janisch:
Herr Jaromir und der Meisterdieb
Ill. v. Ute Krause.
Bloomsbury 2012.

Ermittlung in Wien

Sherlock Holmes, James Bond und Hercule Poirot bekommen Konkurrenz: Der österreichische Autor Heinz Janisch hat mit dem ehrwürdigen Lord Huber eine Detektivfigur geschaffen, die das Beste der (britischen) Kriminalgeschichte vereint. Beobachtungstalent, flinke graue Zellen und entsprechendes Equipment (so ist sein Gehstock gleichzeitig auch Telefon und Fotoapparat) helfen ihm bei der Auflösung seines nun schon zweiten Falls. Doch ganz gemäß der großen Vorbilder wäre auch Lord Huber nichts ohne seinen "Watson". Dass dieser – Herr Jaromir – nicht nur sehr klug, eloquent und fremdsprachenbegabt ist, sondern obendrein ein Dackel, trägt sehr zum Amüsement durch den charmanten Text bei. Angesiedelt ist dieser in Wien, wo ein Kunstdieb das Detektivduo herausfordert. Heinz Janisch belässt es dabei nicht bei der bloßen Ortsangabe, sondern bereichert die spannende Geschichte mit viel Zeit- und Lokalkolorit: Aus dem Kunsthistorischen Museum ist Pieter Bruegels berühmtes Bild "Kinderspiele" gestohlen worden – eine Tat, die an ähnliche in London und Paris erinnert, bei denen die entwendeten Gemälde jedoch merkwürdigerweise wieder zurückgebracht wurden. "What’s going on?", fragt Herr Jaromir dementsprechend. Zwischen Stadtspaziergängen und Kaffeehausbesuchen beginnen die beiden zu ermitteln – nicht nur im Museum, sondern passend zu den artistischen Kinderspielen in Bruegels Gemälde auch im Zirkus … Ohne Scheu vor der Komplexität dieses Genres adaptiert Heinz Janisch typische Motive wie "whodunit" und "red herring" bravourös für die jüngsten Krimieinsteiger und verrät dabei ganz nebenbei auch, woher der Naschmarkt seinen Namen hat und wie eine Schokoladentorte zum Beweisstück wird.

Christina Ulm

>>> hier geht es zur Jahresübersicht 2012

 

 

 

 


STUBE Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur | Stephansplatz 3/II/11 | A-1010 Wien | T.: +43 1 51552-3784 | stube@stube.at oder fernkurs@stube.at