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Lektorix des Monats Dezember 2011

Els Beerten:
Als gäbe es einen Himmel.
Aus dem Niederl. v.
Mirjam Pressler.
Fischer 2011.

 

 

 

 

 

 

 

 

In Zeiten des Krieges

Der Prozess des Erinnerns verläuft nie chronologisch: Dieser Tatsache trägt der zeitgeschichtliche Roman der belgischen Autorin durch ein vorerst verwirrend erscheinendes Arrangement aus Zeitebenen und Erzählperspektiven Rechnung. Nach und nach jedoch kristallisieren sich dabei die miteinander verwobenen Geschichten von vier Jugendlichen heraus, die auf ganz unterschiedliche Weise in die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit involviert wurden. Der Roman setzt 1967 mit dem Begräbnis von Jef Claesen ein und blickt dann zurück auf die Ereignisse zwischen 1942 und 1947, die sowohl erinnernd als auch aus dem unmittelbaren Erleben der Zeit heraus erzählt werden. Zum dramaturgischen Angelpunkt wird dabei ein Vorfall im Jahr 1944, als ein Treffpunkt belgischer Widerstandskämpfer von Mitgliedern des VNV, des Vlaams
Nationaal Verbond überfallen und dabei ein Freund der Familie Claesen getötet wird. Als Täter gilt Ward Dusoleil, der lange Zeit mit den Geschwistern Jef, Renèe und Remi befreundet war – sich dann aber einer flämischen SS-Einheit anschließt, um an der Ostfront gegen die Russen zu kämpfen. Jene Russen, deren Ziel es ist (so stellt es der hetzerische Pfarrer Vanden Avenne den Schüler*innen eindringlich dar), den christlichen Glauben auszurotten. Eine Kollaboration mit den Nationalsozialisten erscheint Ward als das geringere Über wenn es darum geht, heldenhaft für den Glauben und das eigene Volk einzustehen.
Els Beerten greift die totbringende Ausbeutung jugendlicher Idealisten als Kanonenfutter an der Ostfront thematisch ebenso auf, wie die Rolle Belgiens während des Zweiten Weltkriegs. Zuallererst jedoch ist ihr am Mikrokosmos familiärer, freundschaftlicher und dörflicher Beziehungen gelegen – in einer Zeit, in der nicht überblickbar ist, welche persönliche Positionierung die historisch richtige sein wird. Der Schwierigkeit der Einordnung politischer Ereignisse und persönlicher Entscheidungen entspricht sie durch ihr perspektivisches Arrangement – wobei oft erst im Verlauf der übersichtlich gehaltenen Passagen deutlich wird, wer die gerade erzählende Figur ist. Denn die zentralen Begebenheiten, um die sich die knappen und doch emotional geprägten Schilderungen drehen, bleiben zumeist dieselben. Nur die dahinter verborgene Wahrheit kommt erst nach und nach ans Licht. Dieserart entsteht ein trotz seines Umfangs eindringlicher und souverän übersetzter Roman, der dem jugendliterarischen Diskurs über den Zweiten Weltkrieg eine neue Facette hinzufügt.

Heidi Lexe

 

Buchtipp in DIE FURCHE 48/1. Dezember 2011

 

Stefanie Urbach/Jens Bonnke:
Flugsaurier - Gaulfriseur.
Tierische Anagramme.
Hinstorff 2011.


 

 

 

Wörter zerpflücken

Lesen und schreiben können. Genau hinschauen – und aufmerksam sein, denn kein Buchstabe darf übrig bleiben! All diese Fähigkeiten sind von Nöten, um ein Anagramm machen zu können, eine kluge Erfindung, die in der Kulturgeschichte ganze Gedichte gefüllt oder zur Verschlüsselung von geheimen Botschaften gedient hat. In diesem ganz in gedeckten Farben gehaltenen Bilderbuch wird jedoch der Lust am Wortspiel mit außergewöhnlichem Sinn für skurrilen Humor und ungewöhnliche Bildpointen nachgegangen. Im Zentrum stehen dabei Tiere beziehungsweise deren Geheimnisse: Wenn der Springhase ungeniert vom Hang pisst, der Flugsaurier hingebungsvoll den Gaul frisiert und die Langohrfledermaus im Rollhasen einen Freund findet, liegt der Griff zur Schere nahe, um selber Wörter zu zerpflücken und wieder neu zusammen zu stellen. Das dem Anagramm innewohnende rätselhafte Element des wieder Auffindens und neu Ordnens der Buchstaben wird dabei im Bild durch zahlreiche intertextuelle und intermediale Verweise, aber auch durch Details aufgenommen: Denn warum der abgebildete Hase ein Rollhase ist, erschließt sich wiederum erst beim genauen Hinschauen. Gestaltet sind die Doppelseiten mit einer Illustrationstechnik, die verschiedene Farbschichten übereinander legt und so Effekte von Durchscheinen und Verwischen ermöglicht – der Bedeutung von Buchstaben wird nicht zuletzt dadurch Gewicht verliehen, dass die Textzeilen in unterschiedlichen, variantenreich gestalteten Schriftarten gesetzt sind. Geschlossen wird der tierische Reigen schließlich von einem eleganten Seeadler mit Pilotenhelm im Retro-Stil, der sich stilgerecht in Anagramm-Form von den Lesern verabschiedet…

Kathrin Wexberg

>>> hier geht es zur Jahresübersicht 2011

 

 

 


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