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Lektorix des Monats Juni 2011

 

Anne-Laure Bondoux:
Die Zeit der Wunder.
Aus dem Französ. v.
Maja von Vogel
Carlsen 2011.


 

Der Verzweiflung widerstehen

Schlagzeilen wie diese sind längst zum medialen Alltag geworden: "300 Flüchtlinge vor Lampedusa auf Grund gelaufen." Sie lassen aber oft vergessen, was es konkret heißt, auf der Flucht zu sein – in vielen Regionen der Welt, wie über die bekannte Route von Afrika nach Europa hinaus.
In ihrem Jugendroman berichtet die französische Autorin Anne-Laure Bondoux von einer Region, die in ihrer Komplexität selten in unseren Medien vorkommt, dem Kaukasus. Seit dem Ende der Sowjetunion kam es dort zu einer Vielzahl an bewaffneten Konflikten. Der Ich-Erzähler Koumaïl erzählt retrospektiv von seiner Kindheit auf der Flucht: Jahre ohne festen Wohnsitz, ohne feste Bindungen. Die einzige Konstante ist Gloria, eine warmherzige und tatkräftige Frau, die ihm immer wieder erzählt, wie sie ihn nach einem Zugunglück als Baby zu sich genommen hat, ihn und seine französischen Pass, der auf den klingenden Namen Blaise Fortune lautet und ihm die Aufnahme im sicheren Frankreich garantieren soll, möglicherweise sogar gemeinsam mit seiner leiblichen Mutter. Ein Leben auf der Flucht birgt viele Gefahren, doch Gloria meint, der schrecklichste Schmarotzer von allen sei die Verzweiflung: "Wenn du nichts dagegen unternimmst, frisst er deine Seele auf, bis nichts mehr übrig ist. Das macht mir Sorgen. Woran merkt man, dass man von Verzweiflung befallen ist, wenn man sie nicht einmal sehen kann?"
Solange Gloria in seiner Nähe ist, widersteht Koumaïl der Verzweiflung. Doch umso größer ist seine Mutlosigkeit, als sie getrennt werden und er mit zwölf Jahren allein, unbegleiteter minderjähriger Flüchtling, in Frankreich ankommt.
Acht Jahre später, endlich französischer Staatsbürger, gelingt es ihm, die schwerkranke Gloria in einem Spital in Tiflis wiederzufinden. Kurz vor ihrem Tod erzählt sie ihm ein weiteres Mal seine Geschichte – eine neue Fassung. In diesem herzzerreißenden Ende wird deutlich, wie sie ihr Leben bewältigen konnte: durch das Neu-Erzählen einer Lebensgeschichte, deren Wahrheit kaum erträglich ist.
Die französische Webseite zum Buch bietet zahlreiche Materialien und Verweise zu den realen Hintergründne, auf deren Basis die Autorin ihren Roman aufbau. Ungeschönt wird erzählt, wie furchtbar eine Kindheit auf der Flucht ist – aber auch von der Kraft, die Mensch immer wieder aufbringen: "Das einzige wirksame Heilmittel gegen die Verzweiflung ist die Hoffnung", sagt Gloria.

Kathrin Wexberg

 

Buchtipp in DIE FURCHE 22/1. Juni 2011

 

Heekyoung Kim:
Wo geht's lang? Karten erklären die Welt.
Ill. v. Krystyna Lipka-Sztarballo.
Gerstenberg 2011.

Karten lesen

Wenn heute von Lesefähigkeit gesprochen wird, ist zumeist eine Kompetenz im Sinne des Umgangs mit Schrift gemeint. Das Lesen umfasst jedoch weit mehr – zum Beispiel, die Fähigkeit, Stadtpläne oder Landkarten zu deuten und damit Bildlichkeit, Schriftlichkeit und räumliche Vorstellungen in Einklang zu bringen. Die Kenntnis der Kartografie umfasst viel mehr als nur die Möglichkeit, von A nach B zu finden.
Schlägt man einen beliebigen Schulatlas auf, zeigt sich rasch, dass unser Weltbild immer in jener Epoche, in der wir leben verankert, und von unserem eigenen Standpunkt geprägt ist. „Wo geht’s lang?“ ist ein aus Korea stammendes Kindersachbuch und weitet daher den Blick für Perspektivierungen dieser Art.
Gezeigt wird zum Beispiel die erste koreanische Weltkarte aus dem Jahr 1402 (entstanden also 90 Jahre vor der Entdeckung Amerikas durch europäische Seefahrer): Europa und Afrika erschienen darin als vage gehaltener Wurmfortsatz des asiatischen Erdteils. Karten erklären die Welt – der Untertitel; doch das Bilder-Sach-Buch umfasst bei Weitem nicht nur Weltkarten, sondern spannt einen assoziativen Bogen über den menschlichen Versuch der Orientierung.
Von der polynesischen Stabkarte bis hin zur Sternenkarte werden dabei auf den jeweiligen Doppelseite Bildimpulse, Denkanregungen und kulturgeschichtliche Querverweise gegeben. In einem Anhang werden die 18 präsentierten Karten (von der in Marmor gemeißelten Karte des Forum Romanum bis hin zum Linienplan eines U-Bahn-Netzes) noch einmal benannt, zeitlich verortet und kurz beschrieben.

Heidi Lexe

>>> hier geht es zur Jahresübersicht 2011

 

 

 

 


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