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Lektorix des Monats April 2010

 

Michael Roher: Fridolin Franse frisiert.
Picus 2010.

Tusche, Kamm, Lockenwickler

Meilensteine der Frisurgeschichte: 1872 entwickelt Marcel Grateau die Ondulation des Haupthaars, 1926 präsentiert Müller die erste Trockenhaube "Windsbraut" und 2009 gewinnt Michael Roher in der Kategorie Illustration den DIXI Kinderliteraturpreis für Nachwuchstalente. Dieses Talent widmet er in seiner ersten eigenständigen Publikation nämlich ganz der hohen Kunst des Haardesgins und bittet herein in die alliterierte Frisier-Stube des Fridolin Franse. Dutt oder Dreadlocks, Pony oder Pagenschnitt? Nein, eine Fantasie-Frisur soll es sein und so nimmt die korpulente Kundin auch schon Platz und legt ihre Haartracht erwartungsvoll in die Hände des clownesken Coiffeurs.
Der Eröffnungssequenz folgen auf textlicher Ebene die Arbeitsschritte eines Friseurbesuchs: "kämmen, waschen, shampoonieren, spülen, schneiden, färben, einwirken lassen, auswaschen, eindrehen, föhnen". Jedem Ritual wird eine weiß grundierte Doppelseite gewidmet, auf der sich die Wellenpracht der Dame in schwarzem Tuschestrich ergießt, auf der nächsten weiterwogt und so ein Leporello der haarigen Art kreiert. Die Strähnen fungieren als landschaftliche Kulisse, auf der sich aberhunderte Szenerien tummeln, die wimmelbildliche Schaulust wecken und den Bedeutungsspielraum der aufgebrachten Wörter ausreizen: Zum Eindrehen lädt ein Zirkus mit Ringelspiel und Plattenspieler, das Shampoonieren eröffnet olfaktorische und schaumweißen Genüsse und beim Spülen gleiten zahlreich bevölkerte Schiffe auf den Föhnwellen dahin.
Michael Roher wird zum Virtuosen der Assoziation, wenn er beim Einwirken wunderliche Situationen des Ruhens und Rastens in den Locken platziert und scharenweise Kunstzitate unter das Motto "färben" stellt. Detailverliebt lässt er Mumien der Marke "Christo" wandeln oder Charlie Chaplin auf den Film-Schnitt verweisen. Den kleinteiligen Tuschezeichnungen wird der collagierte Fridolin entgegengesetzt: Koloriert in Haar-Farben (brünett, blond rot – und grau) bedient er sein unkonventionelles Werkzeug von Regenwolke bis zu Badewanne unter akrobatischem Körpereinsatz und beweist extravaganten Sinn für Mode. Die üppige Fantasie spielt sich auch hier nicht im, sondern am Kopf ab, kleidet der Friseur sein Haupt doch variierend und stilsicher mit Kompass, Gurken oder Aquarium – haargenau passend zum Überthema jeder Seite. Auf dass die nun eingewobene Fantasie nicht herauspurzelt, wird die Frisur schließlich mit einer großen roten Masche vollendet. "Fertig!" ist das Meisterstück der Haar- und Illustrationskunst.

Christina Ulm

 

Buchtipp in DIE FURCHE 13/1. April 2010

 

Rachel van Kooij: Eine Handvoll Karten.
Jungbrunnen 2010.

Lenys Geschichte

Dem Album als Organisationsform narrativer Kohärenz widmete sich im vergangenen November eine Konferenz an der Universität Wien, veranstaltet gemeinsam mit der Wienbibliothek im Rathaus und dem Literaturhaus, Institutionen, die in ihren Beständen zahlreiche Alben verschiedenster Provenienz archivieren.
In ihrem neuen Jugendroman setzt Rachel van Kooij ein real existierendes Album zwar nicht als Organisationsform, aber als Ausgangspunkt ihrer Geschichte ein, die historische Ereignisse literarisiert: Als Kinde hatte sie im Haus ihrer niederländischen Großeltern ein Album mit Ansichtskarten entdeckt. Auf die Frage, wem es gehöre, bekam sie als Antwort: einer Freundin, Leny, die ermordet wurde. Jahre später beschloss die Autorin herauszufinden, wer dieses Mädchen war.
Der Text beginnt mit der Ermordung von Leny und ihrer Familie in den Gaskammern von Birkenau, um dann chronologisch die Jahre von ihrer Geburt 1929 an, meist personal aus der Sicht von Leny, nachzuerzählen. Eine Zeitleiste, die jeweils an den Rand der Seite gesetzt ist, erleichtert die Einordnung der Geschehnisse, deren historischer Verlauf in einer ausführlichen Chronologie nachgereicht wird: Dort weist die Autorin auch aus, welche Begebenheiten durch Berichte von Zeitzeug*innen überliefert sind und welche sie erfunden bzw. weitererzählt hat. Die Alltagserfahrungen von Leny ähneln denen anderer junger Mädchen wie Ruth Klüger oder Anne Frank, die bereits in literarischer Form vorliegen – bemerkenswert ist aber die Verschränkung von Fakten, eigener Familiengeschichte und Fiktionen, die die Autorin hier vorgenommen hat.

Kathrin Wexberg

>>> hier geht es zur Jahresübersicht 2010

 

 

 

 


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