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Lektorix des Monats Dezember 2009

Alexa Hennig von Lange (Hrsg.):
I love U / I don't love U.
Lyrik und Lyrics.
Beltz & Gelberg 2009.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich/Du/Wir

"Da ist kein Romeo drin": Aber trotzdem darf in den rund 150 hier zusammengestellten Gedichten heftig geliebt werden. Die Autorin Alexa Hennig von Lange, bekannt geworden 1997 mit ihrem Roman "Relax", betätigt sich als Herausgeberin von Liebes-Lyrik und Liebes-Lyrics. Formal wählt sie für ihre Zusammenstellung einen für das Thema Liebe sehr reizvollen Kunstgriff: Das (Taschen-)buch lässt sich sowohl von vorne als auch von hinten lesen. Die beiden Hälfte verkörpern die Pole, zwischen denen sich Liebesbeziehungen im besten und im schlechtesten Fall bewegen, bezeichnet mit den im Stil von Graffiti abgebildeten Kürzeln "I love you" (grafisch umgesetzt mit einem geflügelten Herz) und "I don’t love you" (hier findet sich ein durchgestrichenes Herz).
Im Aufbau der Kapitel folgt sie der Entwicklung beim Anknüpfen zw. Beim Auflösen einer Beziehung: Bei der gelingenden Liebe sind es "ich", "du", "ich & du" und schließlich "wir". Kürzer verläuft es bei der Liebe, die scheitert: "ich & du", "du", "ich". So kehrt sich also die Kapitelaufteilung je nachdem, auf welcher Seite des Buches man die Lektüre, beginnt, schließlich wieder um. Anders als in traditionellen Lyrikanthologien wird hier also auch die "Entliebung", das Scheitern von Liebesbeziehungen, mitbedacht – eine Absage an das romantische Liebesideal von der einen großen Liebe, die wohl auch der Lebensrealität der Leser*innen entspricht. So findet sich auch das ganze Spektrum an möglichen Emotionen, von Erich Frieds bekanntem "Was es ist" bis zu Funny van Dannens "Herzscheiße".
Bemerkenswert ist der Rechercheaufwand, den Alexa Hennig von Lange augenscheinlich betrieben hat: Denn neben bekannten Autor*innen wie Friederike Mayröcker, Joachim Ringelnatz, Ingeborg Bachmann oder Rainer Maria Rilke stammt der Großteil der Texte von jungen, unbekannten lyrischen Stimmen aus dem deutschsprachigen Raum, viel der Gedichte und Songtexte werden hier zum ersten Mal veröffentlich. Dieses selbstverständliche Nebeneinander von "klassischen" und modernen, durchaus unkonventionellen Texten in einer ansprechenden Aufmachung (alle Gedichte sind in dunkelroter Schrift gesetzt) bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für Jugendliche, sich in Texten der einen oder anderen Art wiederzufinden. Nicht immer im Sinne von totaler Verständlichkeit oder unmittelbarer Zugänglichkeit. Denn, wie die Herausgeberin in ihrem Vor- bzw. Nachwort formuliert: "Die Gefühlsfülle in uns entschlüsselt das, was hier in knapper Form vollkommen erfasst wurde."

Kathrin Wexberg

 

 

Buchtipp in DIE FURCHE 49/3. Dezember 2009

 

Terry Pratchett:
Eine Insel.
Ill. v. Jonny Duddle.
Aus dem Engl. v.
Peder Brehnkmann.
cbj 2009.

 

 

 

 

 


 

 


 

Zwei Menschen - eine Nation

"Niemand ist eine Insel." Denn für eine Insel bedarf es weit mehr als einen Menschen. John Donne hat bereits vorweggenommen, was Pratchetts Parabel von Religion, Wissenschaft und Menschheit erzählt. Eine Flutwelle zerstört das pazifisch anmutende Inselreich zur Kolonialzeit einer Parallelwelt und unterbricht den Initiationsritus des jungen Mau, der so nicht nur kein Mann, sondern einzig Überlebender seiner Insel geworden ist. Fortan wird der "Junge ohne Seele" von den Göttern, seinen Vorfahren, lautstark genötigt, die "Nation" – so auch der Originaltitel – wieder zu errichten.
Zur Hilfe kommen ihm Gestrandete, allen voran das "Hosenmenschenmädchen" Daphne, das als überzivilisierter europäischer Adelsspross den Gegenentwurf zu Maus Kultur darstellt. Regelstarr und bis zur Handlungsunfähigkeit geprägt von ihren Wurzeln sind anfangs jedoch beide. In ihren ersten, durch Sprachbarrieren erschwerten Begegnungen werden Natur- und Kulturvolk gleichermaßen persifliert wie vermengt, unreflektierter (Aber)glaube offengelegt. Pratchetts Sprachwitz wirkt dabei trotz der ungewohnten Ernsthaftigkeit pointiert wie nie.
Mau wird Häuptling dieser neuen Zivilisation und lotst die Insulaner mit Daphne durch die Konfrontation mit überholten Göttern, angreifenden Kannibalen und bahnbrechenden Erkenntnissen über die scheinbar europäischen Wissenschaften …Am Ende ist ob der wortwörtlich weltenübergreifenden Entwicklung weder Mau noch Daphne noch der großartige Roman selbst wiederzuerkennen – und die fordernde Stimme der Götter verstummt.
Was bleibt, ist Glauben, Welt und Horizont ganz neuer Art: "Ein Mensch allein ist nichts. Zwei Menschen sind eine Nation."

Christina Ulm

>>> hier geht es zur Jahresübersicht 2009

 

 

 


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