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Lektorix des Monats Oktober 2009

 

Alain Serres: Die Erde, die uns trägt.
Ill. v. Zaü. Fotos v. Yann Arthus-Bertrand u.a.
Aus dem Französ. v. Tobias Scheffel.
Ravensburger 2009

Schützenswerter Planet

"Es ist zu spät für Pessimismus", äußerte sich der französische Fotograf und Journalist Yann Arthus-Bertrand bei der Präsentation seines neuen Dokumentarfilms „Home“ zur Umweltproblematik und präzisiert dabei auch das Hauptmotiv eines neuen, erstmals für Kinder konzipierten Fotobandes, der die weltbekannten Aufnahmen der Erde „von oben“ in ein ganz besonderes Setting stellt.
Nach jedem Umblättern verirrt sich der Blick zwischen den vier Elementen jeder Doppelseite: pechschwarze Tuschezeichnungen, nicht minder schön als die farbenprächtigen Luftbilder, farblich harmonisch gesetzte Schlüsselwörter und stimmige Kurztexte um lohnenswerte Nachhaltigkeit und Wertschätzung gegenüber dieser Welt. Kraterseen, Rapsfelder und Eisberge zeigen dabei ihre ganz offensichtliche Fotogenität – Ölteppiche, Luftwaffenstützpunkte und Mülldeponien ihre verborgene. Der Inhalt der großflächigen Aufnahmen entschlüsselt sich oft erst durch die schlichten Illustrationen, die ergänzen, kontrastieren, spiegeln oder widersprechen und die Fotos in ihrer Wirkung so bereichern.
Wie kleine Metonymien verhalten sich die in Tusche festgehaltenen Ein-, Rund- und Ausblicke zu den Motiven: Da wird der Fluss als Ameisenstraße weitergedacht, die Sandburg den Wolkenkratzern gegenübergesetzt, das webende Kind hinter den Teppichen gezeigt und der Taucher im Korallenriff entdeckt. Natürliche Unberührtheit und zivilisatorische (De-)Formierungen wechseln sich gleichsam ab wie die Perspektive der dazwischen gesetzten Zeilen. Ich/Du/Wir stehen im steten Wechsel und entsprechen dem neuen Arrangement der menschenleeren Fotografien inmitten gezeichneter Menschen aller Kulturkreise, die wir in Arthus-Bertrands Projekt „Sechs Milliarden andere“ auch zu Worten kommen dürfen. Den schöpferischen Elementen, aber auch Themen wie der Gleichberechtigung, werden ganze Doppelseiten gewidmet, sie brechen die ästhetisch strenge Zweiteilung des Bandes. Ein Bildverzeichnis beschließt diese einzigartige Inventur der Welt und zeigt durch das Vorkommen aller Kontinente erneut die Leb- und Schützbarkeit dieses Planeten.
Ein Bildband, der seine Ansprüche weit über bloße Ästhetik stellt: Politisches und soziales Engagement gilt es durch die Schaffung eines umfassenden Umweltbewusstseins bei einer der wohl wichtigsten Zielgruppen zu wecken. Es sind keine Gegensätze, sondern Symbiosen, die sich in dieser Hommage an Mutter Erde in Wort, Bild und Idee offenbaren und jedes Alter zum Rätseln, Nachdenken, vor allem aber Staunen einladen.

Christina Ulm

 

Buchtipp in DIE FURCHE 40/1. Oktober 2009

 

Siobhan Dowd:
Anfang und Ende allen Kummers ist dieser Ort.
Aus dem Engl. v. Salah Naoura.
Carlsen 2009

Wie weit darf man gehen?

Das vierte, letzte Buch der 2007 verstorbenen Autorin ist ein historischer Roman im doppelten Sinne: Die Rahmenhandlung setzt 1981 in Irland (laut Titel "Anfang und Ende allen Kummers") ein, als der achtzehnjährige Protagonist Fergus beim illegal Torfstechen die Leiche eines Mädchens findet. Er vermutet, dass sie erst vor kurzem einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel – doch dann zeigen die archäologischen Untersuchungen, dass Mel, wie sie ihr Finder tauft, um 80 nach Christus gelebt haben muss. In Fergus’ Leben überschlagen sich die Ereignisse: Sein wegen IRA-Aktivitäten inhaftierter Bruder tritt in Hungerstreik, er selbst wird gezwungen, dubiose Kurierdienste zu übernehmen, und verliebt sich in die Tochter der Archäologin, die die Forschungsarbeiten leitet.
Parallel dazu wird auf einer zweiten Ebene in Ich-Form das Leben von Mel und die Verwicklungen, die zu ihrem gewaltsamen Tod führten, auserzählt. Spannend und voll überraschender Wendungen zeigen sich die Prallelen zwischen den beiden Handlungsebenen nicht auf den ersten Blick, sondern erst im Nachdenken über das Gelesene. Eingewobenen in den Plot ist eine Fülle an ethischen Fragestellungen: Wie weit darf man gehen, um seine eigenen politischen Überzeugungen zu vertreten? Wie schwer wiegt die Entscheidung eines Menschen, der seine eigenes Leben für eine Sache opfern möchte? Wie kann es gelingen, als Individuum aus der Spirale von Gewalt und Gegengewalt auszubrechen?
Das gesellschaftspolitische Engagement der Autorin zeigt sich auch in ihrem außerliterarischen Vermächtnis: Einnahmen aus ihren Büchern fließen einer Stiftung zu, die Kindern aus bildungsfernen Schichten den Zugang zu Büchern ermöglicht.

Kathrin Wexberg

>>> hier geht es zur Jahresübersicht 2009

 

 

 

 


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