Thema: Füchse
Fuchsige Freund*innen für Jung und Alt

Levi Taltal: Wo ihr mich findet
Der Lieblingsort. Er kann für jeden Menschen unterschiedlich aussehen, verschiedene Bedeutungen haben, Sicherheit geben und bestimmte Gefühle hervorrufen. Ein Ort, an den man sich begeben möchte, wenn es einem schlecht geht, man Kraft tanken, oder nachdenken möchte. Genau zu so einem Ort macht sich die Hauptfigur in Taltal Levis Bilderbuch „Wo ihr mich findet“ auf, denn die eigenen Eltern scheinen keine Zeit für sie zu haben. Mit vollgepacktem Rucksack, dicker Jacke und Mütze, durchstreift das selbstbestimmte Kind also die ihm bekannten malerischen Wälder und trifft dabei einen Seelenverwandten, den Fuchs, der – wie es selbst – zugleich schüchtern und neugierig zu sein scheint. Gemeinsam erkunden sie den Lieblingsort des Kindes, bis die Eltern sich ihrer Unachtsamkeit und Ignoranz besinnen, ihr Kind suchen und finden und der kleine Ausreißer so auch bei ihnen wieder ein glückliches Zuhause findet. In weichen Formen und pastelligen Farben werden die Figuren dabei skizziert und das Geschehen mit feinem Pinsel und gelegentlichen Bleistift-Strichen zart, aber dennoch dynamisch in Szene gesetzt. Eine überaus stimmige Geschichte über und mit einem fuchsigen Begleiter!
NordSüd 2020.
32 S.
Luca Tortolini / Anna Forlati: Der kleine Fuchs und der Pilot
Wer kennt ihn und seine klugen Worte nicht – den Fuchs aus Antoine de Saint-Exupéry? Und auf ebendiese berühmte Geschichte spielen auch Luca Tortolini und Anna Forlati in ihrem Bilderbuch „Der kleine Fuchs und der Pilot“ an. Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges entspinnt sich darin eine Freundschaft zwischen Mensch und Tier: Der Militärpilot Antoine (der natürlich nicht nur zufällig den Vornamen des Schriftstellers und Piloten de Saint-Exupéry trägt) verunglückt mit seinem Flugzeug im Wald – und verletzt dabei auch unbeabsichtigt einen Fuchs, der zum tierischen Begleiter des Piloten und zum Ich-Erzähler dieser Geschichte wird. Die doppelseitigen Illustrationen dieses ebenso berührenden wie beklemmenden Bilderbuches nähern sich dabei stilistisch der Strömung des Magischen Realismus an, setzen die erzählten Waldszenerien gekonnt in Szene und verweben Menschen, Tiere und Pflanzen auf eindrucksvolle Art und Weise. Text und Bild treiben dabei ein umfassendes intertextuelles Spiel, denn die vielfältige Verweisstruktur erschöpft sich nicht mit dem Vornamen des Piloten ... Ein wunderbares Bilderbuch für alle, die Antoine de Saint-Exupérys Geschichte noch einmal neu kennenlernen wollen.
Knesebeck 2018.
40 S.

Sara Pennypacker: Mein Freund Pax
Fünf Jahre lang hat der Fuchs Pax bei Peter und seinem Vater gelebt. Als kleiner Welpe hatte ihn der Junge gefunden und vor dem sicheren Tod gerettet. Nun aber sieht es so aus, als würde Peter ihn genau in diesen schicken: Unter Tränen zwar, aber doch dem Vater gehorchend, setzt er den Fuchs, der niemals gelernt hat, sich in der Wildnis zurechtzufinden, im Wald aus. Der Krieg rückt näher, der Vater hat sich freiwillig gemeldet und Peter soll von nun an bei seinem Großvater leben. Aber ist das alles wirklich Grund genug für einen solchen Schritt? Für eine Trennung von dem Fuchs, den Peter als Teil von sich selbst empfindet? Und wird es ein Wiedersehen geben? Sara Pennypacker erzählt eine einfühlsame Geschichte, die sich um Vertrauen, Verrat und Verlust, um Trauer, Wut und Familienbande, um Menschlichkeit und darum, was der Krieg aus den Menschen macht, dreht. Dass die Kapitel dabei abwechselnd auf den Fuchs und den Jungen fokussieren, erweist sich als dramaturgischer Glücksgriff, der von den vereinzelten, atmosphärischen Illustrationen von Jon Klassen gekrönt wird. Ein überaus einprägsamer Roman, der beinahe schwerelos zu erzählen vermag.
Ill. v. Jonathan Klassen.
Fischer Sauerländer 2017.
304 S.
Kathi Appelt / Alison McGhee: Renn, Senna, renn
Senna, ein kleines Fuchsmädchen, wird geboren und weiß genau: Ihre Aufgabe ist es, einem Menschen zu helfen, wenn er in Not ist – auch wenn das einen Abschied von der ihr bekannten Welt bedeutet. Aber die Hilfe wird dringend gebraucht: Nicht nur, dass Jules um ihre verstorbene Mutter trauert, auch ihre Schwester ertrinkt kurz darauf im nahen Fluss. Aber damit nicht genug der Katastrophen: Nachbar Zeke ist in Afghanistan ums Leben gekommen und nun zieht sein Freund Elk ebenfalls traurig durch die Wälder. Die Autorinnen erzählen mit viel Einfühlungsvermögen eine Geschichte von Tod, Trauer(-bewältigung) und Herzenswünschen. Durch die mehrperspektivische Erzählweise werden die Wege von Jules, Senna und Sam – der beste Freund der beiden Mädchen – miteinander verwoben und es entsteht ein Text mit viel Liebe zur Natur, Hang zur Magie, der einen Weg zeigt, auch nach diesen Schicksalsschlägen weiterzuleben. Die Perspektive der Füchsin funktioniert dabei dank der Natureinbettungen und den zahlreichen phantastischen Elementen ganz hervorragend. Fazit: Kathi Appelt und Alison McGhee ist ein märchenhaftes Buch gelungen – voll Poesie und Sensibilität, mit traurig-versöhnlichem Ausgang!
Beltz&Gelberg 2018.
211 S.
Aesop reloaded

Renate Raecke / Ayano Imai: 12 Fabeln von Aesop
Aesops Fabeln, Gleichnisse zu Themen wie Hochmut, Geiz, Hinterlist, aber auch Vertrauen, lassen sich wohl kaum besser akzentuieren, als mit surrealistischen Bildern im Stile Dalis oder Magrittes. Präsentiert werden die klassischen Texte dabei in einer ganz besonderen Buchform: Das Buch von Renate Raecke und Ayano Imai schlägt man nicht von rechts nach links, sondern von unten nach oben auf. Zum zentralen Blickfang werden dabei die ganzseitigen Illustrationen: Mit einem Touch Fantastik sind die Fabeltiere inszeniert und Größenverhältnisse dabei außer Kraft gesetzt; Außenräume mit überdimensionalen Requisiten geschaffen und Innenräume wie eingefrorene Bühneninstallationen gestaltet. Eine Hängematte wird für den Fuchs (der sich ja eigentlich im Wettlauf mit der Schildkröte befindet) quer über einen Waldweg gespannt; das Fangnetz, in dem der Löwe sich verstrickt, hängt seifenblasenartig in der Luft, das Geweih des Hirsches geht über in den Baum, in dem es sich letztlich verfängt. Eine außergewöhnliche, zeitlose Sammlung mit überraschenden Perspektiven auf die aesopschen Fabeln, die mit ihrem Apell zu grundlegenden Tugenden wie Bescheidenheit, Selbstkritik und Respekt unbestreitbar aktuell sind.
minedition 2012.
32 S.
Joe Todd-Stanton: Eine Maus namens Julian
Was entsteht, wenn man den Löwen in Aesops berühmter Fabel über Löwe und Maus durch einen Fuchs ersetzt, das Geschehen in einen Wald verlegt und witzige Illustrationen hinzufügt? Wahrscheinlich das wunderbare Bilderbuch „Eine Maus namens Julian“ von Joe Todd-Stanton. Es ist eine Geschichte über eine Freundschaft, die zunächst unmöglich scheint: Der böse Fuchs frisst alles und jede*n und alles und jede*r versteckt sich deshalb vor ihm. Doch der listige Fuchs weiß sich zu helfen und beschließt, heimlich einer Maus zu folgen und in ihr Mauseloch einzudringen – doch das leider (oder besser: zum Glück!) erfolglos, denn er bleibt mit dem Kopf im Mauseloch stecken und braucht die Hilfe des kleinen Wesens, um sich zu befreien. In den panelartig angeordneten Illustrationen wird das kuriose Szenario mit viel Bild-Witz in Szene gerückt und die beginnende Freundschaft der beiden Fressfeinde humorvoll skizziert. Und natürlich wird der Fuchs im Laufe der Geschichte auch die Möglichkeit haben, sich für die Hilfsbereitschaft der Maus zu revanchieren … Eine grandios-witzige Neuerzählung der berühmten Aesop`schen Fabel.
Aus dem Engl. von Maren Illinger.
Beltz&Gelberg 2021.
38 S.

Renate Raeke / Jonas Lauströer: Reineke, der Fuchs
Der schon bei Aesop erstmals auftauchende und später in Goethes Versepos zu Ehren gekommene Fuchs wird in diesem wunderbaren Bilderbuch nicht nur mit intensiver Mimik und dynamischem Strich präsentiert, sondern seine Schurkentaten werden auch in eine neue Struktur gebracht: Im Tierreich gibt es beinahe kein Wesen, das Reineke nicht schon listig hintergangen hat. Sogar der „Königliche Bärater“ weiß sich nicht mehr zu helfen – die Tiere klagen Reineke an, verlangen vom König sogar seinen Tod! Die doppelseitig abfallenden Bilder zoomen dabei gekonnt an die einzelnen Handlungsmomente heran und betonen deren düsteres Element. Mit unterschiedlichen Farbschichten, malerischen Akzentuierungen und skizzenhaftem Strich werden Bewegungen eingefangen und wirken durch die an manchen Stellen genutzte Verdoppelung einzelner Sequenzen auch sichtbar nach. Ohne Scheu vor Deformationen wird dabei das Leid, jener in den Blick genommen, die Reineke Fuchs vor dem Löwenkönig Nobel anklagen, den Frieden unter allen Geschöpfen gebrochen zu haben. In ihrer Direktheit folgen die Illustrationen den machtbestimmten Untaten, mit denen der königliche Wunsch nach Gerechtigkeit (auch vom König selbst) ad absurdum geführt wird. Ein politisches Lehrstück, illustratorisch beeindruckend umgesetzt.
minedition 2012.
80 S.
Judith Auer: Ein Stück Käse
Die Geschichte vom Raben, der ein köstliches Stück Käse findet, um das ihn alle anderen Tiere beneiden und der dann Opfer seiner Eitelkeit wird, ist hinlänglich bekannt. Der Fuchs umschmeichelt den gierigen Vogel, nennt ihn den König der Vögel und bittet das eitle Tier, für ihn ein Lied zu singen. Für diese List wird er mit dem herabfallenden Käse belohnt. So bekannt die Geschichte auch sein mag, in dieser Neuinszenierung erhält sie noch einmal ein neues, wundersames Flair: Die Bilder der jungen Künstlerin sind in ihrer Zartheit und Schönheit außergewöhnlich; Judith Auer inszeniert das Geschmeichel und Gezanke der beiden eitlen Tiere vor dem Hintergrund einer winterlichen Waldszenerie und setzt in ihren Buntstiftzeichnungen auf die geometrischen Grundformen und die Grundfarben Gelb, Rot und Blau. Dabei komponiert sie die Seiten mit viel Weißraum und spielt mit der Zwei- und Dreidimensionalität einzelner Bildelemente. Sie fokussiert dabei ganz auf die handelnden Akteur*innen und vollzieht die Dramaturgie der Geschichte durch besondere Zoom-Effekte auch auf illustratorischer Ebene nach, sodass man mit Spannung mitverfolgt, ob der Käse schließlich doch noch den Besitzer wechselt …
Kunstanstifer 2020.
32 S.
Magische Füchse

Ali Sparkes: Fox Runner. Die Macht der Verwandlung
Dex Jones ist ein ganz normaler Junge – naja, fast: Er hat vor kurzem herausgefunden, dass er sich in einen Fuchs verwandeln kann. Was tut man also, wenn einem das passiert? Richtig, man versucht Informationen über diese wunderbare Begebenheit in Erfahrung zu bringen. Und so ist es wohl mehr als nur ein glücklicher Zufall, dass Dex Jones bald darauf den mysteriösen Owen Hind kennenlernt, der ihn in eine nicht weniger wundersame Schule mitnimmt: Ein Junge, der mit Gedankenstärke Dinge bewegen kann; ein anderer, der die Magie der Illusionen beherrscht; eine Heilerin – so gestaltet sich nach kurzer Zeit Dex Jones` neuer Freundeskreis. Und dann ist da natürlich noch Lisa, die in die Zukunft sehen kann … Eine unbeschwerte Zeit voller Streiche und Abenteuer beginnt und alles könnte perfekt sein – aber dann scheint plötzlich etwas mit dem Schuldirektor so gar nicht zu stimmen und es liegt an dem jungen Dex Jones und seinen zauberhaften Freund*innen die (Schul-)Welt wieder ins Lot zu bringen … En wunderbarer Kinderroman, der – nicht nur für besonders abenteuerlustige Leser*innen – ein Genuss sein wird!
Aus dem Engl. v. Leo H. Strohm.
Fischer KJB 2019.
336 S.
Kathrin Tordasi: Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende
Portia darf die Sommerferien bei ihren Tanten in Wales verbringen und ist begeistert von der schönen Landschaft, dem idyllischen Häuschen und freut sich auf die bevorstehenden Wochen. Sie möchte mit Ben, einem Freund, die Landschaft erkunden – wären da nicht ein listiger Fuchs, eine geheimnisvolle Brombeerhecke und ein kunstvoll verzierter Schlüssel. Portia kann ihrer Neugier nicht widerstehen und folgt dem Tier in den Wald. Und da passiert etwas Magisches: Ein Portal in die Anderswelt öffnet sich und sie betritt einen Raum, voll Zauber, Feen und Gestaltenwandler – Dinge, die sie bisher nur zwischen den Seiten von Büchern verorten konnte. Portia lässt die beschauliche Ferienzeit in Wales hinter sich und ein fesselndes Abenteuer beginnt. Mit dem Öffnen der Türe setzt sie jedoch auch, ohne es zu ahnen, dunkle Mächte frei. Und so beginnt ein gefährlicher Wettlauf gegen die Zeit, bei welchem Ben und Portia all ihren Mut sammeln müssen, denn letztlich sind es die beiden Menschenkinder, auf denen alle Hoffnung zur Rettung der Anderswelt ruht. Fazit: Kathrin Tordasi kreiert für ihre Leser*innen eine vielfältige und schillernde Fantasiewelt, die an Spannung und Magie kaum zu überbieten ist!
Fischer Sauerländer 2021.
384 S.
Ausgesprochen ausgefuchste Füchse

Franziska Biermann: Jacky Marrone jagt die Goldpfote
Der Fuchs Jacky Marrone ist frisch gebackener Privatdetektiv mit allem, was es braucht, um auch den kniffligsten aller Fälle zu lösen. In Alices Fachgeschäft für Detektei hat er sich den kriminalistischen Koffer „Super Special Agent 360 xip“ der Firma „Sherlock“ aus Großbritannien besorgt und fühlt sich damit für alle Eventualitäten gerüstet. Sein erster Fall mutet anfangs allerdings nicht gerade herausfordernd an: Er soll der „Witwe Polte“ ein gestohlenes Huhn zurückbringen. Da die alte Frau mit reichlich Bargeld bezahlt, nimmt Jacky den Fall dennoch an – und befindet sich bald unverhofft auf wilder Verbrecherjagd im Hard-boiled-Stil. So entsteht summa summarum ein in dem für Franziska Biermann typischen schräg-verrücktem Stil mit viel Wort- und Bildwitz geschriebener und illustrierter Krimi, der bis zur letzten Seite spannend bleibt. Die bewegungsreichen, fast comicartigen Bilder voll lustiger Details und Gadgets überzeugen dabei ebenso wie der inhaltliche und sprachliche Einfallsreichtum der Autorin. Fazit: Eine fuchsige Abenteuergeschichte, nicht nur für Krimi-Fans …
dtv 2018.
120 S.
Franziska Biermann: Herr Fuchs mag Bücher
Herr Fuchs liebt Bücher über alles – ob der darin enthaltenen Bildung und (vor allem) ob ihres vorzüglichen Geschmackes (mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt, versteht sich). Aus Gründen der Nachschub-Deckung sieht er sich über kurz oder lang gezwungen, über den ruinösen Kauf stets neuer Bücher hinaus seinen steigenden Bedarf in der Bücherei zu decken. Angebissene Bücher sind nun aber die Sache der Bibliothekarin nicht: Hausverbot. Was bleibt dem leidenden Fuchs da noch anderes, als eine Buchhandlung zu überfallen? Die unweigerlich folgende Haft erst, bringt ihn auf die rettende Idee: Selbst geschriebene Romane schmecken schließlich am besten – und machen außerdem reich! Mit der Bildsprache der Comics setzt Franziska Biermann ihre kuriose Story farbenfroh und in einer explosiven Bild-Text-Kombination gekonnt in Szene. Ihr plakativ-ironischer Blick auf die Buchszene endet dabei natürlich am Ort der Orte – in Hollywood. Denn wer einst Buchhandlungen überfallen hat, um sich Lese-Futter zu organisieren, hat Stoff genug für filmechte literarische Verdienste. Eine Prise Salz, eine Prise Pfeffer und schon steht dem Buchgenuss nichts mehr im Wege …
Edition Nilpferd 2015.
64 S.
Fuchsiger Lernspaß

Kate Read: 1 Fuchs – 100 Hühner. Der Bilderbuch-Thriller zum Mitzählen
Zählenlernen als kriminalistische Aufgabe: 1 hungriger Fuchs sieht mit seinen 2 Augen, 3 dicke Hennen… wie die Geschichte weitergeht, kann sich wohl jede*r selbst denken. Ziffernweise wird der Tathergang weiter aufgedeckt von den 4 Pfoten, die 5 Schritte zum Stall schleichen, über die 6 Augen der beunruhigten Hühner. Riesengroß und feuerrot gegen die nachtblaue Umgebung taucht der Räuber vor seiner Beute auf, furchteinflößend und gefährlich – doch dann sieht er sich plötzlich nicht 3, auch nicht 10 (wie es die Fortführung der Zahlenkette erwarten ließe) Hühnern gegenüber, sondern 100! Und so gelangt dieses wunderbar witzige Bilderbuch zu einer genialen Pointe, denn was folgt nach einer Doppelseite, auf der man vor lauter Federn kein Fell mehr sieht? Richtig: 1 verängstigter Fuchs. Neben der so simplen wie witzigen Geschichte, sticht dieses Buch auch durch die wunderbaren Illustrationen von Kate Read aus der langen Reihe an Zähllernbüchern hervor: Wie mit einer Kamera rücken die farbintensiven, dynamischen Bilder im Lauf des Geschehens immer näher und ziehen die Betrachtenden an. So kann man Zahlen über diese ausgefuchste Geschichte spielerisch kennenlernen.
Knesebeck 2020.
32 S.
Eric Carle: Hallo, roter Fuchs
Wie kann man Kindern auf spielerische Art und Weise die Farbenlehre näherbringen? Ganz einfach: Mit dem wunderbaren Bilderbuch von Eric Carle wird man dazu angeregt, die unterschiedlichen Bereiche des Farbspektrums näher zu betrachten und sie samt ihren Komplementärfarben kennenzulernen – und dass alles im Rahmen einer netten (und vor allem fuchsigen) Geschichte: Der kleine Frosch hat Geburtstag und entschließt sich, den roten Fuchs und andere Freunde einzuladen. Mama Frosch hat aber Schwierigkeiten, die Gäste in ihren angekündigten Farben zu erkennen. Seite für Seite gibt deshalb Frosch junior den Tipp, lange und genau hinzusehen und die Kleider- und Körperfarben der herannahenden Tiere zu betrachten. Im unverkennbaren Eric Carle Stil werden die Figuren auf weißem Hintergrund dargeboten – auf der linken Seite das Tier, rechts eine leere weiße Seite. Nimmt man sich ausreichend Zeit, tritt folgendes Phänomen zutage, das bereits Goethe vor zweihundert Jahren beschäftigte: Eine Darstellung, die lange genug betrachtet wird, erscheint auf weißem Hintergrund in ihrer Komplementärfarbe. Damit wird das Bilderbuch selbst zum (optischen) Faszinosum, das nicht nur erlesen, sondern vor allem erlebt werden kann!
Gerstenberg 2012.
32 S.
Von Streit und Versöhnung (mit, wegen und dank Fuchs)
Margaret Wild: Fuchs
Dass die Farbe Rot verschiedene Bedeutungen und Assoziationen auslöst und dass mit dieser Farbsemantik auch illustratorisch und erzählerisch gearbeitet werden kann, beweist dieses überaus eindringliche und einprägsame Bilderbuch von Margaret Wild. Zunächst wäre da Rot als die Farbe der Bedrohung, des Feuers – ein wortwörtlich flammendes Rot, denn im Wald brennt es: Bäume, Steine und Tiere sind herausgekratzt aus breitpinselig aufgetragenen Farben. Hund trägt Elster behutsam in seine Höhle. Sie wird nie wieder fliegen können, aber sie lebt. Und wenn Hund mit ihr auf dem Rücken durch den Wald läuft, ist das fast wie Fliegen. Doch dann kommt der listige Fuchs und mit ihm ein Geruch nach Zorn und Neid und Einsamkeit – eine zweite Bedrohung, die die rote Farbe in den Illustrationen zu unterstreichen vermag. Denn der Fuchs wird die belastete Situation noch einmal ordentlich verschärfen … Die doppelseitigen, farblich stark reduzierten Bilder erzeugen dabei eine unruhige Dynamik; zusammen mit dem in kratzigen Buchstaben geschriebenen Text entsteht eine poetische Dichte, die normative Grenzen sprengt und auf beeindruckende Weise zeigt, was literarisch und künstlerisch im Genre Bilderbuch möglich sein kann. Ein beunruhigendes und durchaus beeindruckendes Buch.
Carlsen 2003.
40 S.
Margaret Sturton: Ein Fuchs namens Henry
Wer bin ich und wer will ich sein? Diese Frage stellt sich auch Henry in Margaret Stroutons liebevoll illustrierten Bilderbuch. Denn: Henry bewundert Füchse. Und er weiß: Ich bin ein Fuchs. Nur seine Hasen-Mama will das nicht einfach nicht wahrhaben und ermahnt ihn mehrmals, er solle sich doch wie ein richtiger Hase benehmen. Doch Henry beugt sich der mütterlichen Autorität nicht – zusammen mit seiner kleinen Schwester malt er sich ein Fuchsfell, bastelt sich Fuchsohren und sucht sich einen buschigen Fuchsschwanz. So weit, so gut. Doch dann erwischt ihn die Hasenmama beim Spielen mit seinen neu gewonnen Fuchsfreunden und der Konflikt scheint zu eskalieren – doch Henry traut sich endlich ihr die Wahrheit ins Gesicht zu schreien. Und nach einem kurzen gemeinsamen Moment der Stille folgt am Ende die Versöhnung: Du bist mein allerliebster Fuchs, sagt Mama-Hase und umarmt und akzeptiert ihr Fuchskind, so wie es ist und sein möchte. Fazit: Eine Geschichte über Identität und Akzeptanz, in der das Thema Transgender auf einfühlsame Art und Weise erzählt und mit bunten, freundlichen Illustrationen Leser*innen jeden Alters nahegebracht werden kann.
Aus dem Engl. von Sabine Ludwig.
Carlsen 2020.
32 S.
Philosophische, religöse und sinnsuchende Füchse

Antje Damm: Füchslein in der Kiste
Es ist Abend, als der alte Fuchs mit seiner Kiste endlich die Lichtung erreicht. Die besorgten Kaninchen kann er schnell beruhigen: Er hat nichts Böses vor, die Kiste ist voll mit Tomatensuppendosen für den mittlerweile zahnlosen Haudegen. Gemeinsam verbringen Fuchs und Kaninchen ein paar unbeschwerte Tage – bis der immer schwächer gewordene Fuchs sich schließlich in seine Kiste legt und stirbt. In unverwechselbarem Stil setzt Antje Damm hier das Thema Tod als natürlichen Ausklang des Lebens in Szene: Gemalt, ausgeschnitten, arrangiert und fotografiert werden ihre Figuren und Requisiten zu grün leuchtenden Bühnenbildern, die den Wald und seine Bewohner*innen im Spiel mit (Be-)Licht(-ung) und Schatten auf einzigartige Weise in Szene setzen. So wird jede Doppelseite zur Bühne, auf der sich der alte Fuchs inmitten der fidelen Kaninchenschar immer weniger bewegt. Tages- und Abendstimmungen, Gefühle und Interaktionen spiegeln sich dabei in angedeuteten Bewegungsdynamiken auf kunstvolle Art und Weise wider. Ein erfüllter Lebensabend, die Akzeptanz des Unbegreiflichen und eine grundsätzliche Zuversicht finden hier ebenso Ausdruck wie Traurigkeit und Vermissen, Trost und Erinnern.
Moritz 2020.
32 S.
Martin Baltscheit: Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor
Ein Fuchs. Ein kluger, hübscher Fuchs. Rot und schnell und immer hungrig. Ein Fuchs, der alles weiß, was ein Fuchs so wissen muss. So war er in seinen besten Jahren, der Fuchs. Doch jetzt ist er am Ende seines Lebens angekommen und hat mit der Vergesslichkeit – oder präziser: mit Demenz – zu kämpfen. Sein absonderliches Verhalten, das er nun an den Tag legt, ruft dabei zahlreiche Spötter auf den Plan. Kein Wunder, denn nach außen wirkt es tatsächlich, als sei der Fuchs nicht mehr Herr seiner Sinne: Was hat auch ein Fuchs in einem Amselnest zu suchen, oder im Teich? Klar – der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, was denn sonst? Dass es eben nicht so einfach ist und mehr dahintersteckt, macht Martin Baltscheit in Bild und Text auf eine sehr feinfühlige und respektvolle Art und Weise deutlich. Gekonnt setzt er dabei Bildebene und typographische Gestaltung ein, um den Geisteszustand des Fuchses aufzuzeigen: Worte purzeln durcheinander, Gedanken reihen sich zu einem Endlossatz. Und dann sind da noch die Seitenzahlen, die vollkommen außer Kontrolle geraten… Erzählt wird in diesem wunderbaren Bilderbuch über die Irrungen und Wirrungen des Älterwerdens – und das mit einem freundlichen Augenzwinkern.
Beltz&Gelberg 2020.
40 S.

Heinz Janisch / Kai Würbs: Und dann kam der Fuchs
Und dann kam der Fuchs ist nicht nur der Titel dieses großformatigen Bilderbuches von Heinz Janisch und Kai Würbs, sondern auch der sich durch die ersten Seiten ziehende Leitsatz: In verschiedenen Bildausschnitten kann man die zahlreichen Tiere eines Bauernhofs dabei beobachten, wie sie plötzlich in Schrecken und Hysterie verfallen. Die Bilder, Öl auf Papier, zeichnen das Szenario auf eine fast bedrängende und zudringliche Art und Weise, die keinen Zweifel lässt: Der Fuchs ist der Böse, vor dem man sich schützen muss. Doch dieses Bilderbuch zeigt auf eine sehr poetische Art und Weise, dass auf den zweiten Blick doch zumeist alles anders ist, als es auf den ersten Blick scheint: Der Fuchs will weder Hühner noch Gänse reißen, sondern eine Zuflucht und Schutz finden, die ihm schließlich der Bauer gewährt: Da bist du ja, alter Freund! Kränk dich nicht! Die anderen wissen nicht, dass Fuchs nicht gleich Fuchs ist. Gib ihnen Zeit. Aus der Retrospektive liest sich dieses Bilderbuch damit als Allegorie der Gegenwart, in der alles und jede*r vermeintlich Fremde oft per se abgelehnt wird; doch gezeigt wird auch, dass es lohnt den zweiten Blick zu wagen und dass Nächstenliebe nicht weh tut …
Atlantis 2021.
32 S.
Ulrike Motschiunig / Nina Dulleck: Glück gesucht
Auf die Suche nach dem Glück haben sich schon viele gemacht. Die wenigsten meinen es gefunden zu haben, nur einige sind sich dessen bewusst, es bereits in Händen zu halten. Genau darum geht es in dieser liebevollen und auch sprachlich beglückenden Geschichte, die mit Ölkreiden in warmen, angenehmen Farben illustriert ist. Worum also geht`s? Dort, wo der Wald am dichtesten ist, lebt der kleine Fuchs mit seiner Mama in einem gemütlichen Bau und genießt das Leben. Doch eines Tages fühlt sich Mama nicht gut und erklärt dem Kleinen, dass sie wohl nur mit etwas Glück bald wieder gesund werden kann. Was liegt da näher, als dass sich der kleine Fuchs sofort auf die Suche nach Glück macht? Kann ja nicht so schwierig sein, das zu finden! Doch bald erkennt er, dass das Glück für jede*n etwas völlig anderes ist: Wen immer er fragt, ob Eichhörnchen, Elster, Hase oder einen kleinen Buben, stets erhält er eine andere Antwort. Traurig und niedergeschlagen schleicht er wieder zum Bau der Mutter – die über die Rückkehr ihres Kleinen voll und ganz glücklich ist. Eine sanftmütige Geschichte, die Leser*innen jeden Alters den Wert des Glücks wieder ins Bewusstsein zaubern kann.
G&G Kinder- und Jugendbuch 2010.
32 S.
Umweltfragen aus fuchsiger Perspektive

Benjamin Flouw: Fuchs auf Mission in der Tiefsee
In diesem wunderbaren Bilderbuch von Benjamin Flouw zieht es den Fuchs in einen Lebensraum, der so gar nicht seinem natürlichen Habitat zu entsprechen scheint: die Tiefsee. Wie das? Nun, gesucht und gefunden werden soll in den Tiefen des Meeres eine geheimnisvolle Pflanze mit dem noch geheimnisvolleren Namen „Glimmeranemone“. Diese fuchsige Suche ist dabei zugleich auch ein Schnellkurs in Meeresbiologie: Neben unterschiedlichen Algen, Fischen und Korallen begegnet der Fuchs einem Zackenbarsch, einem Otter und einem Pottwal, der in ein Fischernetz voll Müll verwickelt ist. Bei den zahlreichen Funden ist jedoch eine Sache zunächst nicht dabei – die Glimmeranemone. Doch aufgeben ist keine Option und mit seinem neugewonnen Unterwasserfreund ist die Suche schließlich doch nicht so aussichtslos, wie sie zwischenzeitlich erscheint … Benjamin Flouws Illustrationen bestechen dabei durch Reduktion und Klarheit, aber auch durch ihre intensive Farbgestaltung. Schematisch stellt er die Tier- und Pflanzenwelt des Meeres dar und erzählt nebenbei Wissenswertes über das Leben unter Wasser. Ein fuchsiges Unterwasser-Abenteuer, bei dem man spielerisch das Meer ein Stückchen besser kennenlernen kann.
Kleine Gestalten 2020.
52 S.
Marsha Diane Arnold / Arnold Reagan: Licht aus, sagt der kleine Fuchs
In Marsha Diane Arnolds Werk macht ein kleiner Fuchs auf scheinbar subtile Art und Weise mit seiner unermüdlichen Suche nach der Dunkelheit auf das Thema der Lichtverschmutzung aufmerksam und sagt dieser mit den Worten Licht aus! den Kampf an: Als nachtaktives Tier macht er sich auf die Suche nach der Dunkelheit, er sehnt sie herbei. Sind es zu Beginn nur der rothaarige Beutejäger und ein Käfer, die aufbrechen, um das tiefe Schwarz der Nacht aufzusuchen, so mehren sich von Seite zu Seite Tiere, die aus den unterschiedlichsten Beweggründen die Dunkelheit vermissen. Während der Bär sich seinen Winterschlaf herbeisehnt, wollen die Frösche in ihr Konzert einstimmen. Ihre Suche führt die Gruppe von den höchsten Bergen, über Wälder und Wiesen bis zu ihrem Ziel: einer entlegenen, dunklen Insel. Jener Ort, der am finstersten ist, versetzt die Tiere schließlich ins Staunen, denn sie sehen dort weitaus mehr, als in der von künstlichem Licht überfluteten Welt! Fernab von der Helligkeit können die Augen des kleinen Fuchses nun all die Details und kleinen Facetten der mondscheingefluteten Landschaft wahrnehmen und so endet das Buch mit der Aussage: Licht an!
Fischer Sauerländer 2020.
40 S.
Nachtportrait mit Fuchs

Edward van de Vendel / Marie Tolman: Der kleine Fuchs
Man läuft, man springt, man fällt. Dieses Gefühl kennen wahrscheinlich die meisten aus ihren Träumen. Ein ähnlich traumhafter Moment des Fallens steht in diesem niederländischen Bilderbuch von Edward van de Vendel und Marie Tolman im Zentrum, wenn ein leuchtend orangefarbener Fuchs durch eine traumartige, bläuliche Landschaft tollt und – sowohl am Anfang als auch am Ende der Erzählung – lila Schmetterlinge jagt. Ein zweiter Erzählstrang, der sich sowohl in seiner graphischen als auch in seiner sprachlichen Gestaltung abhebt, schildert die Kindheit des kleinen Fuchses. Doch welche dieser beiden im Wechsel erzählten Geschichten ist Traum, welche Wirklichkeit? Angesichts der sich zunehmend verschränkenden Erzähl- und Realitätsebenen bleibt man am Ende der Lektüre fasziniert zurück – und möchte gleich wieder von vorne beginnen, um das sonderbare Rätsel vielleicht doch noch zu lösen … Mit einzigartig sinnlichen monochromen Fotografien der Dünenlandschaften, die liebevoll illustriert und durch sparsam eingesetzte Texte ergänzt sind, erzählen Edward van de Vendel und Marije Tolman die wahrlich traumhafte Geschichte dieses kleinen Fuchses.
Aus dem Niederländ. v. Rolf Ehrdorf.
Gerstenberg 2020.
88 S.
Einar Turkowski: Aus dem Schatten trat ein Fuchs
Und die Nacht war noch jung, versichern die ersten Kapitel, die sich aus sechs kurzen Versen zusammensetzen – in einer intendierten Zaghaftigkeit gereimt. Doch auf den zart gesetzten Text ist die Reise des Fuchses und des ihm folgenden Paradiesvogels durch karge, üppig wuchernde oder durch steinige Gefilde nicht angewiesen, da die klug komponierten Bilder mit variierenden Einstellungsgrößen, außergewöhnlichen Perspektiven und einem kryptischen System aus unterschiedlichen Zeichensetzungen von einer Sehnsucht erzählen, die das ungleiche Tier-Paar durch die Nacht treiben lässt. Wonach sie wohl suchen? Nach dem Licht, dem nächsten Morgen, der Farbe, der Liebe? Nächtliche Szenerien werden zu taghellen Gegenden, in denen der pechschwarze Himmel und fehlende Schattenwürfe auf die Zeit des Träumens verweisen. Sie laden die Betrachter*innen auf furiose Art und Weise dazu ein, mit Fuchs und Vogel durch die feinziselierten, magisch-realistischen und rätselhaftverspielten Illustrationen zu wandern. Und wer sich auf diese wunderbare nächtliche Reise einlässt, wird wohl auch bald merken, was den Fuchs antreibt … Ein wunderbares Bilderbuch, das seine Leser*innen sprachlos und berührt zurückzulassen vermag.Gerstenberg 2019.
40 S.