Thema: Bienen
Was man schon immer über Bienen (und andere Tierchen dieser Größe) wissen wollte
Piotr Socha: Bienen
Wenn man eine Biene ansieht, dann hat man ein Tier vor sich, das seit mehr als 100 Millionen Jahren die Welt bevölkert – quasi eine Nachbarin und Zeitkollegin der Dinos. Das alles und noch viel mehr weiß man über Bienen, wenn man sich mit dem Sachbilderbuch „Bienen“ von Piotr Socha beschäftigt hat. Bereits die Bienenhorde auf dem Schmutzpapier verweist auf die Bienenaffinität, die folgen wird: Mit liebevollem Blick für das Detail, spannenden Fakten (Wer weiß denn schon, dass der Wert der Bienenarbeit weltweit etwa 153 Millionen (!) Euro jährlich beträgt?) und detailreich-witzigen Illustrationen wird die Bienenwelt greifbar. Neben einem Crashkurs in der Bienensprache – dem Schwänzeltanz – geht es um die Biologie der Biene und die Imkerei. Ebenso wird ein Streifzug durch die historische Bedeutung der Biene und des Honigs geboten. Im Zentrum stehen dabei auf jeder Doppelseite zwei eindrucksvoll gestaltete Bildtafeln, während der Text am unteren Rand das Bienenwissen sachlich aufzubessern vermag. Geeignet für alle bienenaffinen Menschen und solche, die es werden wollen.
Aus dem Poln. v. Thomas Weiler.
Gerstenberg 2015.
39 S.
Gianumberto Accinelli /Serena Viola: Der Dominoeffekt oder Die unsichtbaren Fäden der Natur
Um ein Haar wäre die blonde Ligustica (Apis mellifera ligustica), die Produzentin des köstlichen italienischen Honigs, ausgestorben: Getrieben vom Wunsch nach einer noch fleißigeren Bienenart und noch mehr Honig kreuzten italienische Imker die in Italien heimische Ligustica mit anderen europäischen Bienen. Die neue Bienenart war jedoch eine herbe Enttäuschung; schlimmer noch: sie verdrängte die Ligustica komplett. Wie die ursprüngliche Bienenart Italiens und mit ihr der typische italienische Honig doch noch gerettet werden konnte, und warum die ausgerechnet die italienische Biene in Amerika selbst zur Retterin in der Not wurde, davon berichtet Gianumberto Accinelli in diesem, von Serena Viola kunstvoll illustrierten, Sachbuch.
Gut verständlich und in lockerem Erzählton erklärt der Autor anhand von 18 ausgewählten Beispielen komplexe Abläufe in der Natur und zeigt anschaulich was passiert, wenn der Mensch, wie im Fall der italienischen Honigbienen, in das sensible Gleichgewicht des Ökosystems eingreift. Die Bandbreite der Kettenreaktionen reicht dabei von eher kurios anmutenden bis hin zu dramatischen Beispielen im Tier- und Pflanzenreich und macht deutlich, wie wichtig ein respektvoller Umgang mit der Natur ist.
Fischer Sauerländer 2017.
136 S.
Rettungsmission: Bienen
Esther Kuhn: SOS – Mission Blütenstaub
Die Rechnung ist ganz einfach: kein Garten, keine Bienen, kein Honig, kein Laden, kein Geld, keine Zukunft. Zu diesem Ergebnis kommt der zwölfjährige Hugo, als der Schrebergarten des verstorbenen Großvaters verkauft werden soll. Man muss kein Mathe-Genie sein, um das Problem hinter dieser Rechnung zu erkennen: Auf diesem Grundstück stehen auch die Bienenstöcke des „Honeymasters“ Hugo, der im Honigverkauf seinen Weg aus dem beengten Leben sieht. Auf der anderen Seite gibt es da noch Merle, die zweite Stimme dieses Romans, aus deren Sicht jedes zweite Kapitel erzählt wird: Überbehütet von ihren wohlhabenden Eltern und dennoch sozial vereinsamt scheint sie Hugos Konterpart zu sein. Aber – wie könnte es anders sein? – die Wege dieser beiden Figuren kreuzen sich: Denn wie es der Zufall so will, ist ausgerechnet Merles Vater, der Baulöwe, der Hugos Schrebergarten gekauft hat, um darauf einen Betonkasten von einem Haus zu bauen. Unter der Mithilfe einer Superbiene, die mit Merle Kontakt aufnimmt, werden Pläne geschmiedet, wie man Hugos Bienenzucht retten könnte. Aus diesem einmaligen Bienenrettungsprojekt wird jedoch bald etwas Größeres: Die Mission „Blütenstaub“ beginnt, denn bald geht es nicht mehr nur um Hugos kleinen Garten, sondern die ganze verdammte Stadt muss blühen. Nur so können wir alle Bienen retten.
Magellan 2021.
255 S.
Petra Postert: Das Jahr, als die Bienen kamen
Sie waren eng zusammengerückt. […] Enger. Viel enger. Bezeichnet ist damit ein Zusammenrücken besonderer Art: Es ist der Blick in einen Bienenstock, mit dem Petra Posterts „Das Jahr, als die Bienen kamen“ einsetzt. Aber es handelt sich bei diesen Honigtieren nicht um irgendwelche x-beliebigen Bienen, sondern um jene, die Josy überraschend von ihrem verstorbenen Großvater erbt. Anfangs noch skeptisch (denn Bienen sind … sind doof!) beginnt sie nach und nach die Bienen als meine Bienen anzunehmen. Mit dem Einzug der Bienen in Josys Garten ziehen aber auch einige Fragen mit: Warum wollte der Großvater ausgerechnet Josy die Bienen hinterlassen? Wieso reagiert Josys Mutter im übertragenen Sinne allergisch auf die Bienen? Und schließlich: Wer hat Josys Bienenstock gestohlen? Denn von einem Tag auf den anderen sind die Bienenstöcke aus dem Garten verschwunden. Während sich auf dieser Erzählebene eine kleine Detektivgeschichte entwickelt, wirft man als Leser*in aber auch immer wieder einen Blick in das rege Treiben des Bienenstocks. Parallel zu Josys Geschichte wird die Geschichte des Bienenstocks erzählt und auf unaufdringliche und spannende Art und Weise Sachwissen über Bienen und Imkerei vermittelt. Am Ende werden nicht nur die offenen Fragen rund um den Bienendieb geklärt, sondern auch eine entscheidende Erkenntnis vermittelt, die die Bienen schon viel länger hatten: Du darfst nicht der Vergangenheit nachhängen, sondern musst nach vorne gehen. […] Die Bienen machen es ja auch so.
Tulipan 2017.
191 S.
Blumen I Bienen I Bild
Kirsten Hall / Isabelle Arsenault: Die Honigbiene
Gefallen in den Honigtopf: In pastelligen Honigfarben entwirft Isabelle Arsenault einen landschaftlichen Bienenkosmos, in dem der Weg der Honigbiene vom Nektarsammeln im Frühling bis zum jährlichen Winterschlaf verfolgt werden kann. Getanzt wird von Blüte zu Blüte, von Wabe zu Wabe, von Seite zu Seite – natürlich in der Sprache der Bienen, also im Bienentanz: So sieht man eine Biene über die Doppelseite tanzen, wenn sie ihren Kolleginnen den Weg zur leckeren Beute im Bienentanz beschreibt. Das Bilderbuch erzählt jedoch nicht nur über diese bewegte Sprache der Bienen, sondern erzählt wird auch in Versen der Weg vom Nektar zum flüssigen Gold – dem Honig. Bis dahin ist es ein langer Weg von der Blüte, dem Pollen, den die Biene mit sich fortträgt bis in den Bienenstock, wo der Nektar von der Biene zerkaut und schließlich in Waben gefüllt wird. Nach der Arbeit folgt die Pause, das gilt auch für die fleißigen Bienchen und man geht über in den wohlverdienten Winterschlaf. Am Ende steht dann inmitten der honigfarbenen Landschaft – wie könnte es anders sein? – das neu erwachte, fleißige Bienchen, das erneut den Kreislauf des Jahres begeht.
Aus dem Engl. v. Anna Schaub.
NordSüd 2019.
37 S.
Britta Teckentrup: Bienen – Kleine Wunder der Natur
Auf der bunten Blumenwiese, auf der einst schon das bunte Tier spazierte, setzt auch diese Bilderbuchgeschichte ein. Hier aber ist es nicht ein Wesen mit Stampferbeinen und Dackelohren, dass die Ruh des Laubfrosches stört – hier ist es ein Summen und Brummen. Vorerst fällt der Blick durch die Cut Outs der Seiten nur auf eine vereinzelte, kleine Biene. Schon bald aber mischen sich immer mehr kleine Wesen unter jene Tiere, die der Honigbiene staunend nachblicken. Dabei wechseln Wiese, Wald und Teich in Teckentrupps Druck- und Collagetechnik mit jedem Umblättern aufs Neue ihr Erscheinungsbild und bilden so den farbenfrohen Hintergrund für das Treiben des*der emsigen Wesen*s. Es gilt, den goldenen Blütenstaub zu sammeln und in kollektiver Anstrengung zum Bienenstock zu bringen. Für den Einblick in diese Blüten-Wunderwelt hätte es die gereimten Verse gar nicht gebraucht. Vielmehr darf man sich durch die kunstvoll gestaltete Blütenpracht verzaubern lassen – und sich auf den Honig freuen …
arsEdition 2017.
32 S.
Philosophische Bienen
Lene Mayer-Skumanz / Birgitta Heiskel: Ein Löffel Honig
Was heißt Gott eigentlich?, fragt David. Ist Gott ein Name oder ein Beruf? – Diese und andere Fragen tauchen im Rahmen von Erstkommunionsvorbereitungen immer wieder auf. Auch bei Julia, die mit sich selbst hadert, wer oder was Gott für sie eigentlich ist. In einem gesellschaftlich pluralen Setting wird die 1993 erschienene Geschichte durch die Neu-Bearbeitung von Kathrin Wexberg ins Jahr 2019 geholt, wobei einerseits die Lebenswelt der Kinder aktualisiert und andererseits – in Anlehnung an die „Bibel in gerechter Sprache“ – der Name Gottes zu „Ich-bin-da“ oder zu der „Eine“ wird. Die Stimme des „Ich-bin-da“ ist auch im Text präsent: immer wieder wird der Erzähltext durch die Perspektive Gottes erweitert, die einen anderen Blick auf die Welt, durch die sich Julia und die anderen Kinder bewegen, wirft. Die für die Neuauflage gestalteten Illustrationen von Brigitta Heiskel führen in ihrem warmen Honiggelb das Leitmotiv des Honigs auch auf der Bildebene fort. Der titelgebende Löffel Honig, den Julia und Stefan vom Großvater direkt aus den Waben heraus bekommen, wird für die kindlichen Figuren zum Sinnbild einer aufregenden Zeit, aber auch des spirituellen Prozesses, den sie in der Erstkommunionvorbereitung erleben: „Aber wenn mich jemand fragen würd, wonach sie geschmeckt hat, diese Zeit, wärs ein Löffel Honig.“
Tyrolia 2019.
128 S.
Britta Sabbag / Maite Kelly / Joëlle Tourlonias: Die kleine Hummel Bommel
Bilderbücher über das Anders-Sein gibt es viele auf dem Markt: Dieses spielt im Reich der Insekten, besser gesagt der geflügelten Insekten, als die Hummel Bommel von Walpurga Wespe und Bino Biene wegen ihrer kleinen Flügel gemobbt wird. Zu Fuß macht sich Bommel auf, um den Grund für ihre kleinen Flügel bei Gisela Grille, Marie Marienkäfer oder Lilli Libelle zu erfragen. Eine zufriedenstellende Antwort erhält sie dabei nicht … In leicht philosophischem Ton wird der Frage nachgegangen, warum jemand gut ist, so wie er oder sie ist. Dazu liefert Joëlle Tourlonias Illustrationen, in denen das Menschliche und Tierische miteinander verschwimmen: So macht es sich beispielsweise Ricardo Raupe gerade auf einer Matratze gemütlich, um sich zu verpuppen, oder die Grille spielt Klavier. „Die kleine Hummel Bommel“ ist nur der erste Teil einer Bilderbuch-Reihe, die sich mit allerhand Themen auseinandersetzt: 2020 ist beispielsweise ganz den gegenwärtigen Problematiken entsprechend „Die kleine Hummel Bommel schützt die Umwelt“ bei arsEdition erschienen.arsEdition 2015.
32 S.
Erinnerungen mit Biene
Marit Kaldhol: Zweet
Nach einem Giftgasalarm flüchtet Lill-Miriam auf den Dachboden der Schule. Auf ihrem Laptop schreibt sie ihre Gedanken nieder, die von ihrer Faszination für Bienen bestimmt sind. Es ist vor allem deren Zielgerichtetheit, die Lill-Miriam Halt versprechen: ihre Bestimmung, als Teil des Bienenstocks ein unersetzbares Glied des Ganzen zu sein. Vor der Folie dieser natürlichen Ordnung erzählt Marit Kaldhol mit poetischem und psychologischem Feingefühl von einem unauffindbaren, ausgegrenzten Mädchen. Drinnen, hinter der verschlossenen Dachbodentür, fühlt sich Lill-Miriam sicher. Sicher vor den Miniaturschneemännern, die in weißen Schutzanzügen das Schulgelände durchschwärmen. Aber auch sicher vor ihren peinigenden Erinnerungen an das, was damals am Strand passiert ist. Diese Vorkommnisse beschäftigen draußen auch Susan: Liegt es an ihr und an dem, was sie getan hat, dass das Biest die Schule nicht rechtzeitig verlassen hat? Darüber grübelt auch der kubanisch-stämmige Ruben nach, der mit Lill-Miriam das Gefühl des Andersseins teilt und sich Sorgen um seine verschwundene Freundin macht. In lyrisch-poetischen Sinnzeileneinheiten formt die norwegische Autorin eine durchdachte und kunstvolle Erzählung, in der aus drei Perspektiven – jene des Opfers, der Täterin und des Freundes – rekonstruiert wird, was Lill-Miriam zunächst nicht aussprechen kann.Aus dem Norw. v. Maike Dörries.
Mixtvision 2019.
203 S.
Shaun Tan: Reise ins Innere der Stadt
25 selbst verfasste Kurzgeschichten, 25 abfallende, meist doppelseitige Illustrationen: In seiner Reise durch (post-)moderne und futuristische Stadtzentren imaginiert der australische Künstler atmosphärische, oft düstere, teils beklemmende urbane Räume, in denen sich allerhand Tiere tummeln: Krokodile leben unbemerkt im 87. Stock eines Hochhauses; Fische versammeln sich in unterirdischen U-Bahn-Stationen; Vorstandsmitglieder einer Firma verwandeln sich während einer Sitzung in Frösche. In dieses magisch-realistische Spannungsverhältnis zwischen Tier, Stadt und Mensch treten auch jene honiggelben Insekten, deren Massensterben mittlerweile als Inbegriff menschgemachter Umweltzerstörung gilt. Als letztes Relikt einer ursprünglichen, urtypischen Natur innerhalb der Großstadtwirren, dargestellt als bedrohliches Labyrinth aus Beton und Stahl, bieten die Bienen in „Reise ins Innere der Stadt“ eine magisch-utopische Erfahrung für jene Menschen, die sich des Nachts um einen dürren Baum auf den Dächern über der Stadt zusammenfinden: Um Mitternacht erblüht der Baum und lockt einen riesigen Schwarm Bienen an. Die Menschen applaudieren, lachen, weinen, gehen in Ektase auf. Am Morgen kann sich niemand mehr an das farbenprächtige Schauspiel erinnern, nur ein rätselhafter Geschmack von Honig bleibt im Mund zurück…
Aus dem Engl. v. Eike Schönfeld.
Aladin 2018..
282 S.
Die Bienenkriegerinnen
Leigh Bardugo: King of Scars. Thron aus Gold und Asche
Ins Zentrum ihres Grishaverse, zu dem mittlerweile sieben (Fantasy-) Romane zählen, stellt die eloquente, dramaturgisch versierte amerikanische Erzählerin das Land Ravka. Hier leben die Grisha mit ihren besonderen Fähigkeiten. Hier hat der Dunkle sein Unwesen getrieben und das Land durch die Existenz der so genannten Schattenflur in einen Bürgerkrieg getrieben. Mittlerweile scheint die Macht des Dunklen überwunden und es ist am jungen Zar Nikolai, das Land in seinen Grenzen abzusichern und in eine neue Zukunft zu führen. Aber ist die Macht des Dunklen wirklich gebannt? Welche Rolle spielen jene Heiligen, die in Ravka verehrt werden? Sind manche von ihnen nach ihrem Märtyrertod in einer Art Zwischenwelt gefangen? Sankta Lizabeta zum Beispiel, die ihre Gegner*innen durch ihre Macht über einen Bienenschwarm besiegt hat. Rosenumrankt und von den gestreiften Insekten umschwirrt scheint sie als Geistergestalt Zar Nikolai und dessen Befehlshaberin Zoya Nazyalensky im Kampf gegen das wieder erwachte Dunkel zur Seite zu stehen – und verfolgt doch ganz eigene Pläne …Die letzten beiden Bände „King of Scars“ und „Rules of Wolves“ lassen noch einmal ins spannungsgeladene Grishaverse eintauchen; wer alles nochmal auf Anfang stellen will, dem sei ergänzend zur Grisha-Trilogie und den beiden Krähen-Romanen auch die Netflix-Serie „Shadow and Bone“ empfohlen.
Aus dem Engl. v. Michelle Gyo.
Knaur HC 2019.
512 S.
Waldemar Bonsels: Die Biene Maja und ihre Abenteuer
In der Bienenwelt verläuft das Coming of Age ein wenig anders: Als Arbeitsbiene geboren, wird Maja von ihrer Lehrerin Kassandra als besonders naseweis erkannt. Entsprechend widerständig ist ihre Einstellung zum (Arbeits-) Leben im Bienenstock: Schon bald nach ihrer Geburt verlässt sie ihr Volk und folgt ihrer Sehnsucht nach den Menschen. Auf Entdeckungsreise(n) durch Wiese und Park erkundet sie die Vielfalt unterschiedlicher Insektenleben und gerät (beinahe) ins Netz der Kreuzspinne Thekla. Viel gefährlicher aber ist das kriegerische Hornissenvolk, das Maja gefangen nimmt und sie dieserart zur unbeabsichtigte Spionin macht. Sie kann das Bienenvolk vor dem Angriff der Hornissen warnen und erhält als Belohnung dafür einen neuen, ehrenvollen Platz im Bienenstaat.
Frauke Nahrgang kürzt und überarbeitet den erstmals 1912 erschienenen Roman und nimmt dabei dessen kriegserzieherische Aspekte zurück. Sie betont Majas Naturbegegnungen, sodass im Zusammenspiel mit Verena Körtings Illustrationen ein zugängliches Lektüreangebot zum Vorlesen und Selberlesen für Kinder im Volksschulalter vorliegt.
Bearbeitet von Frauke Nahrgang.
Mit Illustrationen v. Verena Körting
cbj 2012.
95 S.
Horror-Wespen
Kenneth Oppel: Das Nest
In Kenneth Oppels faszinierender Horror-Parabel geht es zwar nicht um Bienen, aber lesenswert ist der Roman allemal: Der Ich-Erzähler Steven hat Angst vor Wespen – und doch beginnt der Text mit dem Satz: Als ich sie zum ersten Mal sah, hielt ich sie für Engel. Bezeichnet ist damit die Wespenkönigin, die Steven im Traum erscheint und Hilfe verspricht. Und Hilfe hat Stevens Familie bitter nötig: Denn keiner der Ärzte weiß, was mit dem neugeborenen Geschwisterkind eigentlich los ist, ob es Heilung gibt, ob es überhaupt überleben wird. Doch dem engelhaften Wesen, das Steven Hilfe verspricht, ist nicht zu trauen: Denn die Wespenkönigin züchtet in ihrem Nest mit Stevens DNA ein neues, „normales“ Baby. In den Gesprächen klingen substantielle Fragen an, die große Nähe zu höchst aktuellen medizinethischen Fragestellungen rund um Pränataldiagnostik und Fertilitätsmedizin haben. Die Illustrationen, die stark mit Hell und Dunkel arbeiten, fügen der bedrohlichen Atmosphäre des Textes noch andere Nuancen hinzu. In der Konfrontation mit der Wespenkönigin, die eines Tages kommt, um das neue Baby gegen das „Mängelexemplar“ auszutauschen, muss Steven schließlich handeln...
Mit Illustrationen v. Jon Klassen.
Dressler 2016.
217 S.
Suzanne Collins: Die Tribute von Panem. Tödliche Spiele.
Sie sind größer als gewöhnliche Wespen […]; ihr Stich ruft eine pflaumengroße Schwellung hervor. Die meisten Menschen können nur wenige Stiche aushalten. Manche sterben sofort. Diesen überaus sympathischen Mutanten-Tierchen alias Jägerwespen begegnet Katniss in der Arena – inmitten der 74. Hungersspiele: „Gespielt“ wird hier in einem postapokalyptischen Amerika, in dem antike Traditionen wieder aufleben: Auch in Panem lautet das Motto „Brot und Spiele“, wenn den wohlhabenden Bewohner*innen des Kapitols mit den Hungersspielen ein blutiges Fernsehevent geboten werden soll. Die Spielregeln sind einfach: Eine Arena. Vierundzwanzig Tribute. Nur eine*r von ihnen wird sich gegen die anderen Tribute durchsetzen können, den Mutantentieren entkommen und die Arena am Ende der Hungersspiele wieder lebend verlassen. Das weiß auch Katniss, als sie sich als der weibliche Tribut von Distrikt 12 in der Arena auf einem Baum mit Jägerwespen wiederfindet. Am Ende sind Katniss und Peeta, der männliche Tribut aus ihrem Distrikt, dem Katniss in der Arena näher gekommen ist, die einzigen verbleibenden Tribute. Doch nur eine*r von ihnen kann gewinnen und überleben – oder? Der spannende Auftakt von Suzanne Collins` weltberühmter Panem-Trilogie, die mittlerweile auch ein lesenswertes Prequel bekommen hat …
Aus dem Engl. v. Sylke Hachmeister und Peter Klöss.
Oettinger 2009.
415 S.
Bienen und andere Insekten
Michael Stavaric / Renate Habinger: BieBu oder Ameisen haben vom Blütenbestäuben keine Ahnung!
Verstrickt, verknüpft, verworren. In einem System, in dem „doch alles zusammenhängt“ führt der Ausfall eines Gliedes direkt ins Chaos. So auch in diesem Bilderbuch von Michael Stavaric und Renate Habinger, in dem es die Bienen sind, die krankheitsbedingt (Hatschi!) ihre Arbeit nicht mehr tun können. Mit vereinten Kräften versuchen die anderen Tierchen, mit kreativen Einfällen (Bäume kitzeln, damit sie die Pollen beim Lachen selbst in den Wind streuen – eine unterirdisch gute Maulwurfsidee) die Blüten zu bestäuben. Dass das schiefgeht, ist bereits vorprogrammiert, denn schließlich haben Ameisen (und auch die meisten anderen Tiere) – wie es im Untertitel heißt – vom Blütenbestäuben wirklich keine Ahnung. Am Ende wird die Hummel zum Retter, denn schließlich ist sie, wie aufmerksame Leser*innen aus den Sachinformationen am Schmutzpapier wissen, beim Blütenbestäuben noch fleißiger als die Bienen. Das Kranksein der Bienen bringt dabei vor allem eines mit sich: Un-Ordnung. Ebendiese Un-Ordnung ergibt das zentrale Erzählprinzip dieses Bilderbuches, das über Bild und Text gleichermaßen erzählt. Die Illustrationen haben Wimmelcharakter, zeigen ein labyrinthartiges Netzwerk aus Gräsern und Tieren. Der Dialogtext ist dynamisch ins Bild gesetzt, windet sich um die Blüten und Gräser. Mit viel Sprach- und Bildwitz wird eine kurzweilige Geschichte erzählt, in der das Leitprinzip gilt: „Ordnung ist kein halbes Leben“.
Residenz 2008.
28 S.
Paul Shipton: Die Wanze. Ein Insektenkrimi
Ich heiße Muldoon, Wanze Muldoon. Ich bin Schnüffler – Privatdetektiv, wenn ihr es genau wissen wollt. – mit diesen Worten werden die Leser*innen in Paul Shiptons erstmals 1997 und nun mit neuem Cover neu herausgegebenen „Insektenkrimi“ mit dem tierischen Protagonisten bekanntgemacht. Dass nicht nur in der Menschwelt spannende Kriminalfälle gelöst werden müssen, ist sofort klar: Aus konsequenter Ich-Perspektive ergründet Wanze, was im geschlossenen Handlungsraum des Gartens in der Insektenwelt vor sich geht. Eddie, ein Ohrwurm ist verschwunden. Aber dieser Fall ist nur die Spitze des Eisberges: Eine Ameisengruppe von rebellischen Individualist*innen will der numerischen Anonymität im Bau entkommen und darüber hinaus formiert sich eine Allianz zwischen Wespen und anderen Ameisen. Mehr braucht es nicht, um das sensible Gleichgewicht im Garten erheblich zu stören … Mithilfe kurioser Nebencharaktere wie etwa dem Zuckerjunkie Jake (einer Stubenfliege) und der Reporterin Wilma (eine Grashüpferin) wird das Mysterium in einem finalen Showdown im Ameisenbau gelüftet. Temporeich erzählt, bietet „Die Wanze“ nicht nur einen spannenden Lesespaß, sondern auch einen humorvollen Blick in das Ökosystem der Insektenwelt.
Aus dem Engl. v. Andreas Steinhöfel.
Ill. v. Axel Scheffler.
Fischer 1997.
188 S.
Jess French / Claire McElfatrick: Käfer, Bienen, Spinnen. Die geheimnisvolle Welt der Insekten
Nicht nur, aber auch um Bienen geht es in dem von Jess French verfassten und von Claire McElfatricks illustrierten Sachbilderbuch „Käfer, Bienen, Spinnen“. Der Blick fällt dabei auf die nicht mikroskopisch, aber doch sehr kleine Insektenwelt, in der sich einiges tut: In fünf Kapitel kann man alles über die Biologie des Insektenkörpers, verwandte Tierarten, das Verhalten dieser winzigen Tierchen, ihre Lebensräume und schließlich auch über die Interaktion Mensch-Insekt lernen. Die farbenfrohen Illustrationen laden zum Entdecken von Details ein, wenn ganz genau herangezoomt wird an die faszinierenden Facettenaugen einer Libelle oder die Mundwerkzeuge der Biene. „Käfer, Bienen, Spinnen“ ist ein Sachbuch, das einen nach der Lektüre eindeutig zum*zur Insektenexpert*in qualifiziert. Am Ende bleibt es jedoch nicht beim Informieren und Wissen, sondern es geht um das Tun: „Mach mit!“, heißt es da und was folgt, ist eine Bauanleitung für ein Insektenhotel, das sich in jedem Garten bestens machen würde.
DK-Verlag 2020.
79 S.
Bart Rossel / Medy Oberendorff: Die wunderbare Welt der Insekten
Groß-artig – Groß-formatig. Treffender lässt sich Bart Rossels und Medy Oberendorffs Sachbilderbuch über die kleinsten Tiere nicht beschreiben. In die titelgebende wunderbare Welt der Insekten – und auch der Bienen und Wespen – entführt dieses Sachbuch auf bestechende Art und Weise: Detailverliebt wird die Anatomie dieser Tierchen veranschaulicht, ihre Verwandtschaftsverhältnisse ins Bild gesetzt und dabei typografisch ansprechend Fachwissen vermittelt. Neben den sympathischen Glühwürmchen und den zarten Schmetterlingen trifft man in diesem Sachbuch allerdings auch unbekanntere Wesen an, denen man lieber nicht real begegnen möchte: So verbirgt sich hinter dem funkelnden Namen der Juwelenwespe ein überaus skrupelloses Wesen, das seine Beute mit zwei Stichen und viel Gift gefügig macht. Aus diesem Grund trägt die Juwelenwespe auch den lateinischen Namen ampulex dementor – eine Anspielung, die allen eingefleischten Harry-Potter-Fans etwas sagen sollte, denn diese Wespen wurden nach den geisterhaften Dementoren benannt… Aufklärungsarbeit und Infotainment werden in diesem Sachbilderbuch auf ästhetisch ansprechende Weise miteinander verknüpft, um jene Spezies zu porträtieren, die all den anderen (auch) zahlenmäßig weit überlegen ist: Etwa eineinhalb Millionen Tierarten sind mit Namen bezeichnet, und davon sind annähernd eine Million Insekten. Zwei Drittel aller Tiere sind also Insekten!
Aus dem Niederländ. v. Eva Schweikart.
Gerstenberg 2017.
87 S.
Diese Buchliste wurde von Julia Lückl im Rahmen ihres Praktikums in der STUBE erarbeitet.
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