Thema: Katz & Maus
Lafcadio Hearn: Der Junge, der Katzen malte
Lafcadio Hearn brachte Ende des 19. Jahrhunderts ein japanisches Märchen nach Europa, von dem sich die lettische Künstlerin Anita Kreituse zu diesem großformatigen, eindrücklichen Bilderbuch inspirieren ließ. Der titelgebende Junge ist eigentlich zum Priester bestimmt – doch in jeder freien Minute malt er Katzen, Und zwar auch dort, wo man auf gar keinen Fall Katzen malen sollte. Abwechselnd folgen auf den Märchentext großflächige, doppelseitige Illustrationen, die die Szenerie gekonnt ins Bild setzen. Besonders spannend ist die Divergenz zwischen Bild und Text: Während im Text der Grund für die kindliche Katzenmalerei ausgespart wird, folgt man in den Illustrationen der Wahrnehmung des malenden Protagonisten. Für ihn (und uns) sichtbar sind darin überdimensionierte Katzenwesen, die sich in Rot-, Blau- und Goldtönen von der grauen Landschaft abheben. Und am Ende sind sie es, die den Jungen vor dem überdimensionalen Rattengoblin retten: kein Wunder, werden sie doch in Japan als Glückssymbole verehrt. Der letzte Satz zeigt, dass die Passion der Hauptfigur keine temporäre war: Später einmal wurde der Junge ein berühmter Künstler. Einige der Katzen, die er gemalt hat, werden bis heute Reisenden in Japan gezeigt.
Aus dem Engl. v. Gabriela Bracklo.
Edition Bracklo 2021.
52. S.
Angelika Glitz und Joelle Tourlonias: Mit einer Katze nach Paris
Bereits am Vorsatzpapier setzt die Geschichte ein: Ronald war schon immer etwas kleiner geraten – selbst für eine Maus. Ausgestattet mit eine Geburtstagströte wird Ronald geschickt, um erstmals ein Baguette alleine zu kaufen. Dabei muss er sich vor allem vor den Miezekatzen in Acht nehmen. Und natürlich begegnet er einer solchen: nämlich Rosalie. Anstelle eines Katz-und-Maus-Spiels, bei der Rolands Leben in Gefahr wäre, lädt Katze Rosalie den Mäuserich zu einer Reise nach Paris, bekanntlich die Stadt der Liebe, ein. Mit Sauerkirschen ausgestattet geht es im Cabrio also los wo dem (kulinarischen) Großstadtleben gefrönt wird: Camembert wird vertilgt, Sacre Coeur, Notre Dame sowie Eifelturm besucht und von einem Straßenkünstler wird man portraitiert. Dem ausgedehnten Bilderbuchtext, der zum Vorlesen einlädt, stellt Joelle Tourlonias Illustrationen zur Seite: Doppelseitenfüllend wird Paris und eine ganz besondere Tierfreundschaft in Szene gesetzt, wobei vor allem die Mimik der ungleichen Freund*innen eine zentrale Rolle einnimmt. Dabei werden die Rollen der natürlichen Feinde umgekehrt und herausgearbeitet, dass das Leben auch für eine kleine Maus große Abenteuer bereithält.
SAUERLÄNDER 2017.
32 S.

Lena Zeise: Wie die Katze zu uns kam. Eine Geschichte von Katzen und Menschen
Weltraumkatzen und berufstätige Vierbeiner? Klingt wie der Beginn einer phantastischen Erzählung über die pelzigen Vierbeiner. Tatsächlich handelt es sich hierbei aber um ein Sachbuch. Lena Zeise führt die Leser*innen durch die Jahrhunderte, in denen Menschen und Katzen Hand in Pfote die Geschichte geprägt haben. Zeise vermittelt nicht nur die bezaubernde Beziehung zwischen Katzen und Menschen, sondern beleuchtet auch die evolutionären, historischen und biologischen Aspekte dieser Verbindung: Von göttlicher Verehrung im alten Ägypten bis zur modernen Gesellschaft, in der Katzen nicht nur als Haustiere, sondern auch als Arbeitspartner*innen und sogar in der Raumfahrt eine Rolle spielen. Die realitätsnahen Illustrationen enthüllen dazu die Veränderungen in der Beziehung zwischen Menschen und Katze im Laufe der Zeit und wie diese Tiere zu einem festen Bestandteil unseres Alltags geworden sind, während auch comicartige Sequenzen humorvoll die kleinen Missgeschicke und Triumphmomente im Zusammenleben darstellen. Ein Buch, das nicht nur Katzenliebhaber*innen fasziniert, sondern auch Einblicke in die unglaubliche Entwicklung dieser faszinierenden Geschöpfe bietet.
Gerstenberg 2023.
72 S.
Torben Kuhlmann: Lindbergh/Armstrong/Edison
So unscheinbar und klein Mäuse in der Realität sein mögen, so groß sind die Vorhaben, die sieAutor und Illustrator Torben Kuhlmann in seinen Büchern angehen lässt. In „Lindbergh“, entstanden aus seiner Abschlussarbeit an der HAW Hamburg, gelingt es einer mutigen Maus mit einer selbst konstruierten Flugmaschine den Atlantik zu überqueren. „Armstrong“ hingegen zieht es zum Mond, während die anderen Mäuse daran glauben, dass der Mond ein riesiger Käselaib ist. In „Edison“ geht es schließlich in die Tiefen des Meeres. Alle Bände bestechen durch eine gelungene Mischung aus (manchmal durchaus übersteigerter) Abenteuerhandlung und wissenschaftlichen Tatsachen. Jeweils am Ende werden historische Fakten über die titelgebende Figur und ihre Errungenschaften aufbereitet, davor charmant mit der Narration verknüpft: So wird die Mondmaus gezielt exakt nach dem ersten Menschen auf dem Mond benannt, um ihr Geheimnis zu wahren. Die eindrucksvollen Illustrationen sind oft in zurückgenommenen Sepia-Tönen, dann wieder durchaus farbstark gestaltet und stellen die wissbegierigen Mäuse in unterschiedlichen Perspektiven und Bildausschnitten, immer aber mit unglaublich viel Liebe zum Detail dar.
NordSüd 2014/2016/2018.
96 S. /128 S./112 S.

Will Gmehling und Antje Damm: Pizzakatze
Wer isst nicht gerne Pizza? Zum Glück gibt’s Teodoro Tatze, er backt Pizza für die Katze. Und nicht nur für sie, sondern für alle, denen es nach der italienischen Köstlichkeit verlangt. Aber nicht nur mit dem Tiger ist eine Katzenart mit von der Partie. Geliefert werden die Pizzen nämlich von niemand geringerem als von Pizzakatze Pia, flink und flitzig, MAMMA MIA. Ganz dem italienischen Lebensstil verpflichtet, saust sie auf einer gelben Vespa durch die Gegend und liefert an all jene die aus Neapel stammende Teigspezialität aus, die danach verlangen. In Reime gegossen, werden Seemannsbär, Häfenbruder, eine ganze Kitagruppe oder ein vornehmes Pärchen mit Pizzaglück verzaubert. Und: natürlich die kleinen seiltanzenden Mäuschen Mimmi, Miez und Matze. Alle rufen Pizzakatze. ZuWill Gmehlings heiteren Reimen, die Schwung und Leben in die Szenerie bringen, gesellen sich Illustrationen von Antje Damm. Sie arbeitet mit hellen Farben und flächigen Illustrationen, die die genussaffine Tiergemeinschaft in Szene setzt, die Reime weiterführt und viel Raum gibt für diverse Aktivitäten, denen die Tiere neben dem Pizzagenuss nachgehen.
Peter Hammer 2023.
22 S.
Sven Nordqvist: Pettersson und Findus. Eine Geburtstagstorte für die Katze
Am liebsten würde Kater Findus gleich drei Mal im Jahr Geburtstag feiern. Einfach weil es so viel Spaß macht. Als es wieder so weit ist, und Pettersson seine leckere Pfannkuchentorte backen will, geht jedoch so ziemlich alles schief, was schief gehen kann: Es gibt kein Mehl mehr, das Fahrrad hat einen Platten, und der Schlüssel des Werkzeugkastens liegt auf dem Brunnengrund. Um diese und noch viele weitere Hindernisse zu bewältigen, müssen Findus und Pettersson kreativ und ideenreich bleiben. Und dazu gehören eben auch mal zerbrochene Eier oder eine Gardine am Katzenschwanz. Mit „Eine Geburtstagstorte für die Katze“ entstand der erste Band in einer Reihe von Abenteuern der kontrastierenden Freunde. Nordqvist kreiert mit Findus’ etwas komplizierter Geburtstagsfeier eine liebevolle Geschichte über die Hindernisse des Alltags und die Freude an den kleinen Dingen. Durch das Detailreichtum in den pluriszenischen Bildern wird ein Buch geschaffen, das auffordert, das Leben zu feiern, wann immer es möglich ist, und kleine Verrücktheiten zu akzeptieren. Es kann eben nicht alles immer so laufen, wie man es sich wünscht. Vor allem nicht beim dritten Geburtstag in einem einzigen Jahr!
Aus d. Schwed. v. Angelika Kutsch.
Oetinger 1984.
S. 32
Thomas Müller / Christine Norton: Magoosy
Als Kater Magoosy bei einem nächtlichen Beutezug statt in dem duftenden Fischladen der Kleinstadt in der daneben gelegenen Bank landet, scheint wirklich alles missglückt zu sein. Denn bei der Planung des großen Einbruchs wurde wohl der fiese Nachbarshund nicht miteinbezogen. Der fängt nämlich sofort an zu bellen, als er Magoosys Geruch wittert, und schon beginnt eine Verfolgungsjagd, bei der der kleine Kater vor lauter Schreck in verstaubten Dachböden und schließlich am ganz falschen Ort landet: der Bank! Die Polizei ist in Windeseile da, und der Kater muss sich stellen. Doch bei all dem Unglück kann doch sicher noch ein guter Ausweg gefunden werden? Christine Nortons frecher Text schafft in der Kombination mit Thomas Müllers starken Bildern eine zeitlos witzige Interpretation der klassischen Gaunergeschichte. Bei der fraglichen Moral wird ein Auge zugedrückt, denn auf den äußerst sympathischen Helden können selbst die Polizisten nicht böse sein. So entsteht mit Müllers erstem Bilderbuch eine absurd-komische und doch liebevolle Katzengeschichte, die eindrücklich gestaltet und poetisch geschrieben für Groß als auch für Klein ein Erlebnis ist. Der Charme liegt hier in den detailreichen, bunten Bildern und dem wunderbar leichten Zusammenspiel von Chaos und Poesie.
Aus d. Engl. v. Gisela Böhnhardt.
Beltz & Gelberg 2002.
S. 32
Ute Krause: Die Muskeltiere. Einer für alle und alle für einen
In der Manier des literarischen Vorbilds werden die Akteure mit französischen Attributen ausgestattet. Nicht nur die fein gezwirbelten Schnurrbarthaare erinnern daran, sondern auch die Namensgebung der beiden Mäuse und der Ratte, die Ute Krause als ihre drei Helden kreiert, sind ganz klar französisch, wenngleich die Handlung des ersten Bandes in Hamburg angesiedelt ist. Die Maus Picandou, die gleich drei (Käse-)Namen trägt, die Hafenmaus Pommes de Terre, die Ratte Gruyère, die mit einem Gedächtnisverlust hadert, und der wohlhabende, aber gelangweilte Hamster Bertram, der aus seinem goldenen Käfig flieht, finden in einem verregneten Herbst zueinander. Zusammen sind sie die Muskeltiere und müssen gleich mehrere Aufgaben in Hamburgs Alt- und Speicherstadt erledigen: Picandous Feinkostladen mit der gemütlichen Mauswohnung vor dem Bankrott retten, Gruyères Herkunft aufdecken und sich einen Deal mit den Hafenratten einfallen lassen – ganz nach dem der Vorlage entlehnten Motto „Einer für alle, alle für einen!“ Markante Illustrationen, Hamburger Lokalkolorit und Aussprachehilfen des Französischen inklusive: „Es hilft, wenn du ein bisschen näselst: Camembert – Kamombeer.“ Mit diesem Reihenauftakt schafft die Autorin ein liebenswertes Quartett, das inzwischen in fünf Bänden gemeinsame Abenteuer erlebt.
cbj 2014.
207 S.
Erin Hunter: Warrior Cats. In die Wildnis
Hauskater Sammy träumt von den Weiten des wilden Waldes direkt vor seiner Haustür. Dort leben die ungezähmten Katzen in vier verschiedenen Clans, sorgen für und beschützen sich selbst. Einmal ausgerissen schließt er sich dem DonnerClan an und bekommt einen neuen Namen: Feuerpfote. Mit seinen neuen Gefährt*innen lernt er, seine ungezähmte Seite wiederzuentdecken, auf seine Instinkte zu vertrauen und das Jagen zu lernen. Doch die Eingliederung in das wilde Leben gestaltet sich nicht so einfach, wie Anfangs gedacht: die unterschiedlichen Clans tragen untereinander erbitterte Kämpfe aus, und als schließlich ein Krieg zwischen dem Donner- und dem SchattenClan auszubrechen droht, muss sich der tapfere Kater mit seinen neugewonnenen Fähigkeiten beweisen. Spannend und dramatisch wird Sammys Werdegang von ängstlicher Hauskatze hin zum erfahrenen Feuerpfote beschrieben. Dabei werden der Kater und seine Freund*innen zu eindrücklichen Charakteren, deren Abenteuer sich in den unzähligen Büchern der Warrior Cats Saga immer weiter fortsetzen. So bietet „In die Wildnis“ einen eindrucksvollen Einstieg in die außergewöhnliche Welt der Katzen-Clans, voller Intrigen und immer neuen Abenteuern. Eine packende Geschichte über Moral und innere Stärke, Leidenschaft und Treue.
Aus d. Engl. v. Klaus Weimann.
Beltz & Gelberg 2010.
S. 303.

Ratatouille. Film v. Brad Bird und Jan Pinkava
In Rémys Welt ist es normal, von Abfällen und Unrat aller Art zu leben. Als Ratte hat man üblicherweise auch keine andere Wahl. In seiner Community steht auch die Futtersuche nach übelriechenden, aber hervorragend schmeckenden Leckerbissen auf der Tagesordnung. Der Rattenprotagonist ist aber mit einem überaus feinen Geruchssinn gesegnet, weswegen weniger der Kanal und mehr die Nobelküche sein natürliches Habitat zu sein scheint. Gut, dass er dort auf den etwas unbeholfenen Küchenjungen Linguini trifft, dem eine wenig Unterstützung in Sachen Kulinarik nicht ungelegen kommt. So findet sich Rémy unter der Kochmütze von Linguini wieder und navigiert ihn durch das Küchenchaos. Küchenjunge und Ratte bilden ein eingespieltes Team, das selbst den strengsten Restaurantkritiker Paris‘ überzeugen kann. Der Animationsfilm besticht nicht nur durch die herzerwärmende Geschichte rund um zwei Außenseiter, zwischen denen sich eine sonderbare Freundschaft entwickelt und die sich ihre Träume ein Stück weit erfüllen können, sondern auch in der Dramaturgie sowie der Animation selbst, die die Mimik und Gestik auf den Punkt bringt und dabei Nostalgie und Witz hervorragend miteinander kombiniert.
USA 2007.
111 min.
Aristocats. Film v. Wolfgang Reithermann
In den noblen Gefilden von Paris leben die Aristocats, eine charismatische Gruppe von Katzen, die mehr als gewöhnlich sind. Ihr vornehmes Wesen und ihre eleganten Manieren heben sie von anderen Katzen ab, während ihr musikalisches Talent eine wahre „Ohrenweide“ ist. Diese charmanten Vierbeiner bewohnen das Anwesen der reizenden Madame Adelaide, die ihre Liebe und Fürsorge großzügig mit ihnen teilt. Jazzmusik und Gesang stehen an der Tagesordnung. Scat Cat und dessen musikalischen Begleiter, die Alley Cats erfüllen das Penthouse der Madame nur zu gerne mit schwungvollen Liedern:
Everybody wants to be a cat / Because a cat's the only cat who knows where it's at.
Doch das harmonische Leben der Aristocats gerät ins Wanken, als der geldgierige Butler Edgar versucht, die Katzen aus dem Weg zu schaffen, um ihr Erbe zu übertragen. So beginnt ein Abenteuer durch die malerische Landschaft Frankreichs, auf dem sich Madame Duchesse, die schöne Angolakatze, in den Straßenkater Thomas verliebt. Wird sie es schaffen mit ihren Kitten zu Madame Adelaide zurückzukehren oder entscheiden sie sich doch für ein herrenloses, musikalisch imposantes Leben auf der Straße?
USA 1970.
78 min.