STUBE-Freitag: Verborgene Wirklichkeit
Zu Gast: Christina Röckl
Endlich kann Entwarnung gegeben werden: Am 26. Jänner 2018 ist niemand der Kopf geplatzt und auch kein Magen musste wegen Kaugummikonsum operiert werden. Dafür ging es in der STUBE aus Illustratorischer Sicht hoch her. Christina Röckl war zu Gast, brachte selbst gekochten Wackelpudding, viele Bilder, ein unschätzbar wertvollen Familienschatz und erste Einblicke in ihr demnächst erscheinendes Bilderbuch mit.
Die deutsche Illustratorin und Bilderbuchkünstlerin, die für ihr Debut "Und dann platzt der Kopf" (Kunstanstifter) den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt, berichtete im Gespräch mit Peter Rinnerthaler zunächst über ihre Anfänge und ihre Vorbilder: Es sei für sie ganz selbstverständlich, dass sie den deutschsprachigen und internationalen Kinder- und Jugendbuchmarkt im Auge habe. Inspiriert werde sie jedoch auch von vielen anderen Kunstrichtungen und ästhetischen Formen, die nicht immer als Vorbild gelten: Zum Beispiel Supermarktprospekte, Bonbonpapier oder Toilettenpapiermuster.
Besonders beeindruckend für das Publikum, das im zweiten Teil des Abends nicht "nur" zuhörend, sondern auch gestalterisch tätig wreden sollte, waren Christina Röckls Erzählungen über von ihr gestaltete Workshops, die sie auf den Philippinen abhält. Anhand von Bilder verglich skizzierte sie die Lebensrealitäten der Kinder- und Jugendlichen, die ihren Alltag, ihr Familienleben, ihre Ängste und Wünsche in Form von Comickunst verarbeiten haben.
Das Publikum erwies sich als äußerst geschickt, was das Falten und das Binden anbelangt.
Die rund 20 Besucher*innen des STUBE-Freitags wurden nach einer kurzen Pause selbst zu Gestalter*innen von kleinen Notizheften. Mit einer besonderen Falt- und Bindetechnik konnten sie so nicht nur mit einem hohen Maß an Informationen über die Gestaltung von Bilderbüchern, sondern auch mit einem Stück Bilderbuchkunst nach Hause gehen.
Unter der Anleitung von Christina Röckl und rudimentärer Hilfestellung des STUBE-Teams wurden zunächst Hefte im A5-Format produziert, um diese im Anschluss mit Nadel und Faden zu kleinen Heften zu binden. Aufschlussreich und lehrreich war dabei, dass es nicht viele Materialien braucht und dass mit relativ einfacher Bindetechnik eine Art Vorstufe des Buches hergestellt werden kann.
Die STUBE wird zur Druckwerkstatt: hier die vier Schritte des Röckl'schen Druckverfahrens.
STUBE Lexe hatte sichtlich Spaß beim Binden und Drucken.
In einem zweiten Schritt wurden die selbstgebundenen Notizbücher mit einer ebenfalls unkomplizierten Form des Tiefdrucks mit Bildern versehen. Benötigt wurden dafür lediglich: leere Milchpackungen, die mit Kugelschreibern individuell geprägt wurden und eine Farbrolle, mit der Farbe auf die "simplen" Druckplatten aufgetragen wurde. So konnten Coverseiten der Notizbücher mit gelb-blau-grün-schimmernden Farbtönen und selbst gestalteten Motiven versehen werden. Die Sujets reichten von kryptischen Buchstabenkonstellationen über an Emojis erinnernde Gesichtsformationen und zu ornamentalen Formen, deren Ergebnisse sich sehen lassen konnten und von den Besucher*innen anerkennend bestaunt wurden.
Abschließend war noch ausreichend Zeit für Gespräche mit Christina Röckl, die von ihrer Zeit als Stipendiatin in Krems berichtete, wo sie gerade als Artist in Residence lebt.
Dank des mitgebrachten Stempelsets konnten mehrere Bilderbücher mit Widmungen versehen und mit original Christina-Röckl-Fingerabdruck unterzeichnet werden.
Die STUBE bedankt sich sehr herzlich bei AIR - Artist in Residence und Gottfried Gusenbauer, Direktor des Karikaturmuseums für die erstmalige und schöne Zusammerarbeit und natürlich bei Christina Röckl für einen unvergesslichen Abend in der STUBE.