STUBE- Werkstattgespräch
mit Regina Kehn
Beim Signieren ...
... der literarischen Kaleidoskope
Zahlreiche Gäste erschienen am STUBE-Freitag am Mittwoch, den 6. 11. 2013, zum Werkstattgespräch mit der Hamburger Illustratorin Regina Kehn, deren neues Buch „Das literarische Kaleidoskop“ in diesem Herbst bei Fischer erschienen ist:
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Im Gespräch mit Heidi Lexe konnten der Künstlerin spannende Hintergrundinformationen zu Arbeitsgewohnheiten und Werdegang entlockt werden.
Begonnen wurde der Nachmittag mit einem Blick zurück: Regina Kehn erzählte von ihren ersten Versuchen, nach dem Studium an der Fachhochschule in Hamburg, in Bologna bei den (größeren) Verlagen Fuß zu fassen. Mit der Argumentation ihre Bilder seien zu düster und zu dunkel für ein kindliches Publikum wurde die junge Illustratorin anfangs abgelehnt, konnte Thienemann dann aber doch überraschend für sich begeistern.
Nachdem Regina Kehn ein ihr unbekanntes Manuskript versuchsweise illustrierte, wurde ihr eröffnet, dass es sich um Michael Endes satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch handelte und Thienemann sie für diese Arbeit unter Vertrag nehmen wollte. Regina Kehn erzählte dem STUBE-Publikum von ihrer ersten Begegnung mit Michael Ende; von der Aufregung, die sie auf der Zugfahrt zu ihm begleitete und dem Drang ausreichend Material präsentieren zu können, sodass sogar noch im Zug skizziert wurde.
Regina Kehn gestaltete zahlreiche Cover- und Innenillustrationen – manche mit steigender und manche mit (nach dem x-ten Band) verblassender Begeisterung. Persönlicher wurde das Gespräch, als Regina Kehn beschrieb, dass einige ihrer Bücher in der Produktionen eingestellt wurden und damit Bezug nahm auf die kritische Kurzlebigkeit des Kinderbuchmarktes: „Ich dachte immer, Bücher seien etwas für, nun nicht gerade die Ewigkeit, aber doch ein Leben.“
Regine Kehn im Gespräch mit Heidi Lexe
Anhand verschiedenster Auszüge ihrer Illustrationen konnte Regina Kehns Werdegang nachgezeichnet werden. So ist die (anfangs noch von Verlagen bekritelte) Düsterheit mittlerweile zu einem Markenzeichen geworden, ebenso wie der zunehmende Mut zur suggestiven und symbolhaften Illustration und dem spannenden Spiel mit Licht und Schatten, das viele ihrer Bilder auszeichnet und auch ihr aktuelles Werk „Das literarische Kaleidoskop“ (Fischer 2013) so markant gestaltet.
Die Idee zum literarischen Kaleidoskop hatte Regina Kehn im Zuge eines Besuchs des Schneiderhäusls, unter der Schirmherrschaft von Renate Habinger. In der Sommerschule für Kinderbuchillustration 2010, lernte das STUBE-Team Regina Kehn auch erstmals kennen – Anlass genug um zahlreiche Bilder dieser gemeinsam verbrachten Zeit zu zeigen. Neben unterhaltsamen Momentaufnahmen einiger damals Beteiligten, zum Teil sogar Anwesenden, wurden auch Fotos von den individuellen kreativen Arbeiten gezeigt. Regina Kehn selbst brachte zudem auch einige Fotos mit, die das Fortschreiten ihrer Arbeiten am literarischen Kaleidoskop dokumentierten. Ebenfalls mit dabei: die Alternativtitel von „Kaf und Ka“ zu „Ringel und Natz“. Denn, wie Regina Kehn betonte, „die (Anm.: von ihr persönlich) getroffene Auswahl an Literatur kann ja nur in homöopathischen Dosen erfolgen“ und von ihr neu interpretiert werden.
Diesbezüglich sprach die Illustratorin besonders von der Bedeutung des Handschriftlichen in ihrem aktuellen Werk: Unterschiedliche kalligraphische Textgestaltungen – sogar manchmal mit der linken, statt mit der gewohnten rechten Hand – machten den Reiz dieses Buches auch für den Moment der Erschaffung aus. Sie habe die Texte erstmal „ohne Sinn und Verstand“ immer wieder auf- und abgeschrieben, um sich ihrer anzueignen.
V.l.n.r.: Claudia Weber, Rene van de Vondervoort, Birgit Antoni, Stefanie Harjes,
Renate Habinger, Henrike Blum
Ausgewählte Bücher von Regina Kehn
Regina Kehn (Hg.): Das literarische Kaleidoskop. Ausgesucht und aufgezeichnet von Regina Kehn. Fischer KJB 2013.
Regina Kehn: Wir drei, ganz mutig! Aladin Bilderbücherei 2013.
Regina Kehn: Mein Leben ist schön. Klett Kinderbuch 2011.
Regina Kehn / Jo Pestum: Die Wilden Acht. Thienemann 1993.
Ali Baba und die 40 Räuber. Eine Kinderoper von Taner Akyol nach dem Libretto von Cetin Ipekkaya und Marietta Rohrer-Ipekkaya. Ill. v. Regina Kehn. Ein CD-Bilderbuch. Jacoby & Stuart 2012.
Michael Ende: Der satanarcheolügenialkohöllische Wunschpunsch. Ill. v. Regina Kehn. Thienemann 1989.
Kirsten Boie: Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen. Ill. v. Regina Kehn. Oetinger 2013.
Kirsten Boie: Der Junge, der Gedanken lesen konnte. Ein Friedhofskrimi. Ill. v. Regina Kehn. Oetinger 2013.
Geschichtenkoffer für Schatzsucher. Erzähltes, Gemaltes, Gereimtes, Ungereimtes, Tiefsinn und Unsinn. Hg. v. Christine Knödler. Coverillustration und Innenillustrationen v. Regina Kehn. Boje 2006.
Geschichtenkoffer für Glückskinder. Erzähltes, Gemaltes, Gereimtes, Ungereimtes, Tiefsinn und Unsinn. Hg. v. Christine Knödler. Innenillustrationen v. Regina Kehn. Boje 2007.

... zahlreiche Gäste.