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STUBE-Freitag: Sturmland
Zu Gast: Mats Wahl


Mats Wahl
liest im ehrwürdigen Ambiente der Germanistikbibliothek.

 

 

 

 

 

 

Heidi Lexe

 

Antje Wischmann

Jan Mirbeth

 

Peter Rinnerthaler

"BLUTREGEN. Mit diesem Wort entstand die Idee, eine Dystopie zu schreiben." Mats Wahl berichtete am Mittwoch,
9. November 2016 im Rahmen eines STUBE-Freitags an der Universität Wien von seiner Arbeit an der Sturmland-Saga.

Einem meteorologischen Phänomen, das Wüstensand als roten Regen auf entfernten Erdteilen niedergehen lässt und Mats Wahl nachhaltig beeindruckt hat, haben wir es also zu verdanken, dass der schwedische Autor ein neues Genre für sich entdeckt hat: die Dystopie.

Heidi Lexe, die die Veranstaltung moderierte und eröffnete, nahm Bezug auf DAS tagesaktuelle Ereignis in US-Amerika, um Mats Wahl eingangs zu fragen, wie weit gegenwärtige Lebenswirklichkeiten noch von dystopischen Szenarien entfernt seien. "Leben wir nicht schon in einer Dystopie?" - Lange Pause.

Neben politischen Entwicklungen nimmt Mats Wahl jedoch auch klimatische, soziale und technologische Tendenzen der Gegenwart in den Blick, um in der Sturmland-Reihe ein fiktionalisiertes Schweden zu porträtieren, das in etwa 50 Jahren von einer "High-High-High-High-High-Tech-Lebenswelt" geprägt ist und zugleich soziale Strukturen des Mittelalters aufweist.

Univ.-Prof. Dr. Antje Wischmann, Lehrbeauftragte am Institut für Skandinavistik nahm am Podiumsgespräch Teil und sprach zuerst die besondere Gesellschaftsform an, die die Romane prägt und ein rurales Setting mit Clans abbildet. "Mich erinnert das an die schwedische Saga an sich." Mats Wahl stimmte zu und verwies darüber hinaus auf die schottische Tradition: "It's all about clans." Jener Satz war der einzige, der in englischer Sprache ausgesprochen wurde. Mats Wahl hielt/hält alle Lesungen und Gespräche im deutschsprachigen Raum auf Deutsch, wodurch Antje Wischmann nur für einzelne Begriffe die Rolle der Dolmetscherin einnehmen durfte.

Jan Mirbeth, freier Mitarbeiter der STUBE, Student der Vergleichenden Literaturwissenschaft und ausgesprochener Schweden-Kenner/Fan, beschäftigte sich im Vorfeld ausführlich mit sprachlichen Aspekten bei Sturmland. Nochmal anknüpfend an die Form der Saga, konnte er Mats Wahl die Maxime des Produktionsprozesses entlocken: "Ich schreibe darüber, was die Figuren machen, was sie sagen und welche Attribute sie tragen". Auf den inneren Monolog oder die Charakterisierung der Gefühle verzichte er explizit, hielt der Autor fest, denn "über Gefühle zu schreiben ist spekulativ." Inspiriert vom Besuch im Wiener Freud-Museum zitierte er den Satz eines frisch erworbenen Kühlschrankmagneten: "It is hard to be scientific on feelings." (Doch noch ein englischer Satz!)

Peter Rinnerthaler, der eingangs einräumen musste, ein Mats-Wahl-Spätzünder zu sein, konzentrierte sich auf die Hauptfigur der Sturmland-Reihe. Er zeichnete kurz Elins Entwicklung nach und wollte von Mats Wahl wissen, wie er eine Figur kreiere, die ihn als Autor aber auch die Leser*innen, über fünf Bände begleiten wird. Mats Wahl hielt fest, dass er viele Erzähl-Bögen gestalte, die die Entwicklung der Figur über den gesamten Text - nicht weniger als 1800 Seiten - oder über kurze Passagen, festlegen. Kleinere, oft unscheinbare Handlungen könnten jedoch Teil eines größeren Bogens sein und den Plot erst mehrere Bände später beeinflussen.

An dieser Stelle hakte Heidi Lexe mit der Frage ein, ob sich Figuren der Erzählung auch schon selbstständig gemacht, einen eigenen Willen oder Handlungspotenzial entwickelt hätten. Mats Wahl hielt trocken fest, dass er in dieser Hinsicht ein autoritärer Autor sei und er sehr streng über seine Figuren herrsche: "Das wäre ja Anarchie im Kopf!"

Gar nicht starr waren dagegen Mats Wahls Erzählungen über all die Themen und Aspekte, die die Sturmland-Reihe prägen. Ein Höhepunkt des Abends und ebenso impulsiv war die Lesung, die der Autor zuerst auf Deutsch und dann auf Schwedisch hielt und diese mit vollem Körpereinsatz, Mimik sowie Gestik unterstützte. Hier einige Impressionen:

 

 



Mats Wahls mitreißende Leseperformance.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonja Loidl vom Institut für Germanistik der Universität Wien.

 

Im Anschluss an die Lesung wurde angeregt weiterdisskutiert und zwei weitere Werke miteinbezogen. Anhand von "Därvans Reise", einem historischen Roman und "Der Unsichtbare", dem ersten Band der Fors-Krimi-Reihe berichtete Mats Wahl unter anderem davon, dass er während des Schreibprozesses nicht an potentielle Leser*innen denke, sondern nur die Geschichte vor Augen habe.

Besonders heiter wurde das Gespräch als die fiktionalisierte, zukünftige Königin Schwedens, der im dritten Band der Sturmland-Reihe eine tragende Rolle zukommt, von Antje Wischmann ins Gespräch geworfen wurde. Als Kennerin des royalen Stammbaumes konnte die Skandinavistin einige Bezüge herstellen, die von Königin Christinas Biografie (1626 - 1689) bis zu Prinzessin Estelles (2012 - ) möglicher Rolle in der Zukunft reichte. Mats Wahl reflektierte kritisch über die Stellung des schwedischen Königshauses sowie über die Faszination der Menschen für das Leben der Königsfamilie und schloss mit dem Satz: "Die beste Königin kommt in meinen Büchern vor!"

 

Kooperationen

Die STUBE bedankt sich sehr herzlich bei den Kooperationspartnerinnen:

 

Sonja Loidl

 

Antje Wischmann

Katja Desaga / Elisa Plendl

 

Der Büchertisch wurde wie immer auf kompetente sowie freundliche Weise von Hemma Biedermann und der Buchhandlung Tyrolia am Stephansplatz betreut.

 

 



Impressionen vom unvergesslichen Abend mit Mats Wahl.

 

 

 


STUBE Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur | Stephansplatz 3/II/11 | A-1010 Wien | T.: +43 1 51552-3784 | stube@stube.at oder fernkurs@stube.at