Kröte des Monats August
2008
Esslinger 2008
48 S.,
€ 10,30
Sebastian Meschenmoser: 3 Wünsche für Mopsmann
Ein Mops trotzt, hopst, horcht und hofft und stiehlt dann und wann dem Koch ein Ei. Soweit die allgemeinhin bekannten Charakteristika dieser Hunderasse aus den Quellen der Literatur und Musik. Doch ein Mops kann auch ganz schön einsam sein; und davon erzählt Sebastian Meschenmoser in seinem neuesten Bilderbuch.
„Eines Morgens erwachte der Mopsmann, als der Tag schon halb vorbei war. ‚Ob es sich lohnt, an einem halben Tag überhaupt aufzustehen?‘, dachte Mopsmann.“ Das Grau des Buntstifts dominiert die zum Teil wie skizziert wirkenden Illustrationen, die von vereinzelt gesetzten Farbakzenten mit Buntstift ein wenig an Wärme gewinnen. Die farbliche Eintönigkeit greift dabei die Lebenssituation des tierischen Protagonisten auf und verstärkt sie: Mopsmann schlurft im Morgenmantel durch die großen, nur spärlich möblierten Räume seines Hauses und tappt dabei von einer Enttäuschung zur nächsten. Keine Milch im Kühlschrank, kein Kaffee in der Tasse und der strömenden Regen hat die Zeitung vor der Tür vollständig aufgeweicht. Soweit so ernüchternd. Der aufs Notwendigste reduzierte Text bringt auf den Punkt, was die Trostlosigkeit der Bilder schon so erdrückend vermittelt: „Ein schlimmer Tag war das für Mopsmann. […] So schlimm, dass Mopsmann wünschte, er wäre gar nicht aufgestanden.“
Schnitt –
„Da kam eine Fee. Und die Fee sagte: ‚Himbeerdrops und Sahnetorte, Schokolade jeder Sorte, Kätzchen, Pony, Kuschelschwein, dann musst du nie alleine sein!‘“ Das grelle Pink des Feenkleidchens durschneidet die bis dahin so getragene Atmosphäre, hellgelbe Sterne wirbeln herum und kunterbunte Süßigkeiten fliegen durch die Luft. Die widerspruchslos strahlende Fee verleiht der Handlung und dem Tagesverlauf des Mopsmanns einen Bruch, der es in sich hat. Doch der ist nur wenig beeindruckt und schon gar nicht angetan von den Wunschvorschlägen des fröhlich dahinreimenden Zauberwesens. Doch diese skurrile Wendung wird in der temporeich-furiosen zweiten Hälfte des Buches nicht die letzte sein und treibt den Witz des Buches auf seinen Höhepunkt.
Der für seine vorherigen Werke „Fliegen lernen“ und die beiden Bücher über Herrn Eichhorn vielfach ausgezeichnete Autor und Illustrator lotet hier innerhalb seines Sprach- und Zeichenstils die Extreme aus, um eine unnachahmlich humorvolle und pointenreiche Geschichte zu erzählen, die jenseits allem Spielerischen das Verlangen nach Glück und Überwinden der Einsamkeit thematisiert. Der Mops hopst, horcht und hofft – und manchmal frohlockt er sogar.
Lukas Bärwald
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