Kröte des Monats Jänner
2008

Sauerländer 2007
64 S., € 13,90
ISBN 3-7941-6109-2
Ulrich Hub: An der Arche um Acht. Illustriert von Jörg Mühle
Seit geraumer Zeit erfreut der Karikaturist Rudi Klein Leser*innen der Tageszeitung DER STANDARD mit Comic-Strips unter dem Titel „Der Lochgott“. Nun stellen Ulrich Hub und Jörg Mühle dieser prosaischen Stimme aus dem Untergrund einen Koffergott zur Seite: Aber Achtung! Wer den Koffer öffnet, kann erblinden.
Doch es liegt ja ohnehin in Gottes Natur an ihn zu glauben, ohne einen Beweis zu fordern …
Der Koffergott ist übrigens ein blinder Passagier der Arche Noah und dient der Überlistung der ein wenig überarbeitet wirkenden Taube, die auf der Arche dafür zu sorgen hat, dass die vorgegebenen Regeln eingehalten werden. (So ist zum Beispiel das Glücksspiel auf der Arche strengstens verboten. Ein Skandal, dass im Handgepäck der Klapperschlangen ein Kartenspiel gefunden wurde!)
Als die Taube jedoch am Beginn der Geschichte den ein wenig unterbeschäftigt im Eis herumstehenden Pinguinen die Tickets für die Arche Noah überbringt, stehen die drei Freunde im Frack vor einem ernsthaften Problem: Zwei Tickets reichen nun mal nicht für drei. Also verfallen die Pinguine auf die Idee mit dem Koffer und bescheren der Taube damit eine zu Herzen gehende Begegnung mit Gott – die für alle überraschend kommt und den Pinguinen in ihrer Innigkeit ehrlich gesagt schon ein wenig peinlich ist… Doch Ulrich Hub, vorrangig als Theaterautor tätig, gelingt es mit Wortwitz und Ernsthaftigkeit, eine herzallerliebste und doch klug philosophierende Geschichte zu erzählen, in der große Fragen mit erfrischender Leichtigkeit angesprochen werden.
Die Geschichte der Sintflut dient dabei als Moment des Zweifels. Aber schließlich – so tönt es aus dem Koffer – kann auch Gott mal ein wenig überreagieren, und wenn dann nicht auch noch die ganze Tierwelt in Zweierreihen aufmarschieren muss, dürfen ruhig die Stürme des Lebens ihre angestammte Rolle übernehmen. Schließlich wurde auch anderorts im Regen vermutet, dass dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein könnte. Wieso sollten sich also nicht auch Pinguin und Taube während der Sintflut finden?
Heidi Lexe
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